Foto: HkD

„Wir bilden ein Feld von Wissen und Ideen“: Ökumenisches Netzwerk Kirchenentwicklung erfolgreich gestartet

Nachricht 11. März 2023

55 Menschen aus verschiedenen Kirchen in Niedersachsen, Bremen und im Norden Deutschlands haben sich vom 3. –  4. März in Bremen getroffen, um mit einem Barcamp das Ökumenische Netzwerk Kirchenentwicklung zu beginnen. „Viele Zukunftsfragen des Christentums in unserer Gesellschaft lassen sich nur noch ökumenisch lösen“, so Pastor Woldemar Flake, Ökumenereferent im Haus kirchlicher Dienste (HkD) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, zum Ansatz des Netzwerks. „In der gemeinsamen Suche nach Antworten steckt eine irre Kreativität. Das haben wir gerade erlebt“, ergänzt Katharina Freudenberger, Ökumenereferentin im Bistum Hildesheim.

Wie in einem Barcamp üblich haben die Teilnehmer*innen die Tagung mit ihren Themen selbst gestaltet. Daraus entstand vor Ort das Programm. Das Spektrum reichte von Jugendarbeit bis zur Frage, wer Identifikationsfigur einer Gemeinde vor Ort sein kann, wenn es dort keine Hauptamtlichen mehr gibt. Eine Gruppe hat Pläne für einen christlichen Pub für junge Erwachsene geschmiedet, eine andere die Frage gestellt, wie Kirchgebäude zu sinnstiftenden Orten für ganz unterschiedliche Menschen werden können. Den Auftaktimpuls gestaltete Jens Stangenberg, Pastor der Zell-Gemeinde Bremen und erfolgreicher Podcaster. Er referierte über „fluide Kirche“: Zukünftig sähe er die Kirche in einer sich so schnell verändernden Gesellschaft wie ein Schwarm, der dann von Zeit zu Zeit lande, um Gottesdienst zu feiern. Eine der nötigen Veränderungen sei sicher, christliches Zeugnis im Alltag stärker als entscheidenden Bestandteil des Glaubens und von Gemeinde zu verstehen. „Die Formen von Kirche werden fluider. Allzu feste Kirchenbilder tragen immer weniger“, so der freikirchliche Theologe.

„Uns ist wichtig, dass im Netzwerk Menschen zusammenkommen, die Kirche neu denken wollen – ganz ursprünglich und kreativ“, betont Jürgen Tischler, Referent für Gemeindeentwicklung im Landesverband der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinden. „Es war ein Versuch, der jetzt weitergeht.“ Denn die Teilnehmer*innen haben angeregt, dass das neu entstehende Netzwerk zweimal im Jahr zu Barcamps einlädt. „Wir bilden gemeinsam ein Feld von Wissen und Ideen. Das ist immer ein bisschen unberechenbar, aber jede und jeder kann einbringen, was ihn oder sie bewegt“, sagt Torsten Pappert, Referent für innovative Kirchenentwicklung im HkD. „Die Vielfalt war bereichernd, da waren Runden, die sehr offene Fragen bewegt haben, bis zu Workshops, in denen Impulse vorgestellt wurden, zum Beispiel zur systemischen Gemeindeentwicklung“, freut sich Anja Breer, die im Bistum Osnabrück für die Entstehung und Förderung innovativer Projekte unterwegs ist.

Das Ökumenische Netzwerk Kirchentwicklung

Das Ökumenische Netzwerk geht zurück auf eine Initiative der Bistümer Hildesheim und Osnabrück, des Bundes der evangelisch-freikirchlichen Gemeinden und der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) hat den Aufruf koordiniert. Für die künftige stärkere Vernetzung der Kirchenentwicklung im Norden wird der Organisationskreis erweitert. Das Netzwerk soll Interessierte aus den Kirchen Niedersachsens, Bremens und im Norden Deutschlands verbinden und ihnen eine Plattform geben, Themen der Kirchenentwicklung zu bearbeiten und Projekte und Initiativen zu planen und umzusetzen. Weitere Informationen und regionale Ansprechpartner*innen: www.ackn.de. Ansprechpartnerin bei der ACKN: Stephanie van de Loo, Geschäftsführerin, s.vandeloo@bistum-os.de.

Ansprechpartner im Haus kirchlicher Dienste

Torsten Pappert

Referent für innovative Kirchenentwicklung
Pastor