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Quelle: HkD

Neue Schöpfungsbotschafter*innen – „Wir sind auf dem Weg!“

Nachricht 30. Juni 2023

Aus allen Himmelsrichtungen der Landeskirche, aus städtischen und ländlichen Kirchengemeinden, wurden am Wochenende 25 Interessierte im Rahmen des landeskirchlichen Biodiversitäts-Projektes „BiCK“ zu Schöpfungsbotschaftern*innen ausgebildet. Mit großem Tatendrang und Herzblut engagieren sie sich bereits in ihren Kirchengemeinden für den Natur- und Artenschutz. Als Schöpfungsbotschafter*innen sind sie nun Ansprechperson in ihrer Gemeinde zur dortigen Verankerung des Projekts.

Mithilfe der Schulung lernten sie theoretisch und praktisch zentrale Aspekte des Artenschutzes und der Biodiversität kennen. Die Dringlichkeit ihres Einsatzes wurde erneut bewusst sowie die unglaublichen Chancen, die kirchliche Flächen und Gebäude bieten können, deutlich. Denn Grundstücke, Friedhöfen und Gebäuden bieten oft ideale Voraussetzungen für Naturschutzmaßnahmen. Welche Möglichkeiten für artenreiche Kirchgelände geben kann, zeigten die drei Referent*innen Frau Gisela Wicke, Frau Dagmar Hartmann und Herr Ricky Stankewitz des NABU. Sie informierten und inspirierten zu den Themen Biodiversität /Grundlangen Natur- und Artenschutz, Umfeldberatung und Amphibienschutz sowie Artenschutz an Gebäuden, am Beispiel des Mauerseglers. Es gehe um mehr als nur Insektenhotels aufzubauen, so Ricky Stankewitz vom NABU Niedersachsen. Die Nahrungsketten für die heimische Fauna müssen durch ganzheitliches Denken aufrechterhalten und die Maßnahmen auf die regionalen Bedarfe angepasst sein, wie zum Beispiel bei Saatgutmischungen, die keine gebietsfremden Bestandteile beinhalten.

Neben den theoretischen Inhalten nutzten die Teilnehmenden an diesem Tag die Gelegenheit zum regen Austausch und zur Vernetzung unter den Kirchengemeinden. Deutlich wurde hierbei die Herausforderung, dass es immer weniger Aktive gibt und es schwierig ist, die Menschen zu motivieren und zum Umdenken zu bringen. Hinweise auf Beratungen vor Ort durch Naturschutzorganisation, die Zusammenarbeit mit anderen Kirchengemeinden in der Nähe sowie die Nutzung von kommunalen Fördermitteln für Biodiversitäts-Maßnahmen, wurden von den Zuhörenden dankbar aufgenommen.

Die gastgebende Kirchengemeinde St. Michaelis in Bissendorf/Wedemark, die bereits im letzten Jahr erfolgreich am Projekt teilgenommen und ihren Friedhof biologisch vielfältiger gestaltet hatte, präsentierte diesen bei einem Rundgang und sorgte damit für viel Inspiration bei den neuen Schöpfungsbotschafern*innen.

Zu ihren durchgeführten Maßnahmen gehören unter anderem Insektenhotels und Nistkästen für Vögel und Fledermäuse sowie ein Biotop mit einer Trockenmauer aus alten Granit-Grabsteinen, Sandarium und aufgeschichtetem Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten, Kleinsäuger etc. Außerdem wurden ehemalige Sandstein-Grabsteine zu Vogeltränken umfunktioniert und Blühwiesen als Bienenweiden angelegt.

Durch Hinweisschilder an den verschiedenen Standorten auf dem Friedhof werden die Botschaft und das Wissen optimal transportiert, die Besucher*innen begeistert sowie die Akzeptanz für die Maßnahmen erhöht. Welche Erfolge die Umsetzungen haben, zeigte sich sehr deutlich an den unzähligen heimischen Stauden, Wildkräutern und am Summen und Brummen in allen Ecken. Auch eine Weinbergschnecke fühlte sich im schattigen Bereich der alten Laubbäume sehr wohl.

Die Ausbildung von Schöpfungsbotschaftern*innen ist neben der finanziellen Förderung ein wesentlicher Projektbestandteil. Die Naturschützer sind Brückenbauer in die Gesellschaft, wirken beim Gemeindeaufbau mit und leisten einen entscheidenden Beitrag für mehr biologische Vielfalt, sagt Projektleiterin Mona Gharib. Sie zeigt sich sehr zufrieden und zuversichtlich, dass wir als Landeskirche Hannovers mit unseren Kirchengemeinden die Herausforderungen zum Natur- und Artenschutz gemeinsam angehen.

Das Projekt „Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden“ (BiCK) fördert seit 2021 Naturschutzmaßnahmen in den Bereichen Außengelände, Friedhöfe oder Kirchgebäude, mit dem Ziel den Naturschutz in der Landeskirche stärker zu implementieren. Es wird im Verbund von drei kirchlichen Partnern durchgeführt, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, dem Erzbistum Köln (EBK) und der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Die Mittel in Höhe von 3,58 Millionen Euro werden bis 2026 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zur Verfügung gestellt.