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Pastor Peer-Detlev Schladebusch aus dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt verabschiedet

Pressemitteilung 01. April 2022
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Pastor Peer-Detlev Schladebusch aus dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt verabschiedet. Foto: Lazar Elias Schladebusch

Pastor Peer-Detlev Schladebusch ist jetzt aus seiner 18-jährigen Referenten-Tätigkeit für den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) im Haus kirchlicher Dienste mit einem feierlichen Gottesdienst in der Wolfsburger Christuskirche verabschiedet worden. Schladebusch war im KDA für den Sprengel Lüneburg zuständig und verantwortete das landeskirchliche Arbeitsfeld „Spiritual Consulting“. Als „Brücke zwischen Kirche und Wirtschaft“ ordnet er seine Tätigkeit ein, es sei darum gegangen, „den Glaubensfragen der Menschen im beruflichen Kontext zu begegnen“, blickt er zurück. „Kirche war im Arbeitsalltag präsent und musste sich dort bewähren.“

Ein großer Teil seiner Einsätze galt den Mitarbeitenden im Volkswagenwerk, sowohl denen in der Produktion als auch Führungskräften oder Betriebsräten. „Das reichte von Andachten nach tödlichen Betriebsunfällen, Pilgertouren bis hin zu Beratungsangeboten für Entscheidungsträger“, sagt Schladebusch. „Coaching, Consulting und Spiritualität“ seien die Schwerpunkte gewesen. Coaching bezog sich auf persönliche Beratung, beim Coaching konnte es auch um betriebliche Personal- oder Veränderungsprozesse gehen, und Spiritualität kam in besonderen Gottesdiensten und seelsorgerlichen Aufgaben zum Tragen. Bundesweit einmalig in der EKD sei gewesen, „Spiritual Consulting“ in Unternehmen auch professionell anzubieten. „Kirche wurde ein großer Vertrauensvorschuss entgegengebracht“, sagt der 58-Jährige, der neben Theologie auch Betriebswirtschaft studiert hat.

Ein Schwerpunkt der KDA-Arbeit seien traditionell die Angebote für die italienischen Volkswagen-Mitarbeiter gewesen, die ab 1962 als Gastarbeiter vom Konzern angeworben wurden. So veranstaltete der KDA bis zur Corona-Pandemie jährlich Bildungsurlaube für die „zweitgrößte italienische Gemeinde in Deutschland“. Bei dem großen ökumenischen Gottesdienst, der 2012 zum 50-jährigen Jubiläum der Gastarbeiter-Anwerbung gefeiert wurde, erinnerte der KDA aber auch an die Zwangssituation der Italiener, die bereits 1938 im Volkswagenwerk tätig waren. Weitere Höhepunkte der KDA-Arbeit waren für Schladebusch auch die Veranstaltungen zu dem Wolfsburger Stationsweg im Rahmen des 500-jährigen EKD-Reformationsjubiläums 2016. Unter dem Stations-Motto „Beruf und Berufung“ fand eine große Themenveranstaltung mit dem Ministerpräsidenten Niedersachsens, VW-Vorstandsmitgliedern und internationalen Gästen statt. Knapp 150 junge VW-Mitarbeitende trafen sich außerdem zu einem Aktionstag mit Workshops und Austauschmöglichkeiten. Zu Schladebuschs Rückblick gehört aber auch die Zeit des Dieselskandals bei VW, der „die Fragen nach Verantwortung und Ethik gerade unter Führungskräften noch einmal sehr dringlich werden ließ und neue Gesprächsmöglichkeiten mit dem KDA eröffnete“.    

Der Leiter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt im Haus kirchlicher Dienste, Pastor Dr. Matthias Jung, bedauert, dass „uns mit Peer Schladebusch ein Kollege und Mitarbeiter verlässt, der über mehr als ein Jahrzehnt die Arbeit des KDA im Sprengel Lüneburg genauso mitgeprägt hat wie das Arbeitsfeld Spiritual Consulting“. „Mit ihm verlieren wir einen Kollegen, der die Arbeit im Team durch seine lange Erfahrung und seine Leidenschaft für Theologie und Wirtschaft sehr bereichert hat“, sagt Jung. „Es hat mich immer beeindruckt, wie er durch seine offene und zugewandte Art Zugang zu Menschen gefunden und diese mit geistlichen Impulsen erreicht hat. Auch seine Kreativität bei der Arbeit werde ich vermissen.“

Peer-Detlev Schladebusch studierte Theologie und Betriebswirtschaftslehre in Göttingen und Tübingen. Nach dem Vikariat in Bispingen folgte eine Pfarrstelle in Engter im Kirchenkreis Bramsche. 2004 begann er mit einer halben Stelle im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt speziell zur Etablierung des landeskirchlichen Projekts „Spiritual Consulting“, daneben arbeitete er mit einer halben Stelle als Pastor im Kirchenkreis Burgdorf. 2009 trat Schladebusch seinen Dienst als Pastor für Kirche in Arbeitswelt und Wirtschaft in der Region Lüneburg-Wolfsburg und landeskirchlicher Beauftragter für die Kontakte zum Volkswagen-Konzern an. Seine Tätigkeit endete am 31. März 2022.