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„Möge das neue Jahr viel Gutes bringen!“ – Dr. Ursula Rudnick zum Rosch Haschana

Nachricht 15. September 2023
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Heute beginnt Rosch Haschana, das jüdische Neujahrsfest. Dr. Ursula Rudnick, Referentin für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste der hannoverschen Landeskirche sagt:

„Der Klimastreik findet am 15. September statt, bevor in Synagogen auf der ganzen Welt an die Schöpfung der Welt und zugleich an ihren Schöpfer erinnert wird. Welch eine Koinzidenz! Die Nachrichten und ganz konkret die Unwetter und Brände führen uns deutlich vor Augen, welche Verantwortung wir für unsere Welt tragen.

Es ist an uns, die Welt zu verbessern, aber wir sind darin nicht allein. Wir haben Verbündete auf Erden – und im Himmel.

Mir hilft es, sich immer wieder an Gottes Werke und Wunder zu erinnern. „Du aber bist König, lebendiger und unvergänglicher Gott … unermesslich ist das Wesen deiner Majestät und unerforschlich das Geheimnis deines Namens.“

Möge das neue Jahr viel Gutes bringen!“

Jüdisches Neujahr

In den jüdischen Gemeinden weltweit feiern Juden Mitte September das Neujahrsfest Rosch Haschana („Haupt des Jahres“). Das Fest beginnt mit dem Sonnenuntergang an diesem Freitag (15. September) und endet beim Einbruch der Dunkelheit am 17. September. Typisch für das Fest ist das Blasen des Widderhorns, des Schofars, mit dem zu Gebet und Buße aufgerufen wird. Das Neujahrsfest erinnert Juden an den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel.

Der Gebetsraum in der Synagoge wird zu Rosch Haschana festlich geschmückt. Die Feiertage sollen die Menschen veranlassen, in sich zu gehen, sich vom Bösen abzuwenden und gut zu handeln. In der jüdischen Tradition hat das Neujahrsfest den Charakter eines Gerichtstages: Es symbolisiert das Gericht Gottes über den Menschen und die Rechenschaft des Menschen über sein eigenes Tun.

Religiöse Juden gehen am Vorabend von Rosch Haschana in die Synagoge und bitten um Vergebung. Zu Hause wird eine festliche Mahlzeit angerichtet, und Kerzen werden angezündet. Anders als sonst taucht der Hausherr das Brot beim Brotsegen in Honig und nicht in Salz. Dann wünscht man sich ein „süßes Jahr“. An das Neujahrsfest schließen sich zehn Tage der Einkehr und Buße an. Sie enden an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der in diesem Jahr auf den 25. September fällt. Dies ist der höchste Feiertag im jüdischen Kalender.