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„Wir sind auf dem Weg!“ – Neue Schöpfungsbotschafter*innen ausgebildet

Nachricht 30. Juni 2023

25 Personen aus städtischen und ländlichen Kirchengemeinden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers sind neue Schöpfungs-Botschaftern*innen. Sie wurden in Rahmen des landeskirchlichen Biodiversitäts-Projektes „BiCK“ ausgebildet. Die Ausbildung von Schöpfungs-Botschaftern*innen ist neben der finanziellen Förderung ein wesentlicher Bestandteil des Projektes.

„Mit großem Tatendrang und Herzblut engagieren sie sich bereits in ihren Kirchengemeinden für den Natur- und Artenschutz“, sagte Mona Gharib, Projektleiterin vom BiCK am 24. Juni bei der Abschlussveranstaltung. „Als Schöpfungsbotschafter*innen sind sie nun Ansprechperson in ihrer Gemeinde zur dortigen Verankerung des Projekts. Die Naturschützer sind Brückenbauer in die Gesellschaft, wirken beim Gemeindeaufbau mit und leisten einen entscheidenden Beitrag für mehr biologische Vielfalt.“

In der Ausbildung lernten die Teilnehmenden theoretisch und praktisch zentrale Aspekte des Artenschutzes und der Biodiversität kennen. Die Dringlichkeit ihres Einsatzes wurde bewusst und auch die Chancen wurden deutlich, die kirchliche Flächen und Gebäude bieten. Denn: Grundstücke, Friedhöfe und Gebäude bieten oft „ideale Voraussetzungen für Naturschutzmaßnahmen“, so Gharib.

Die Möglichkeiten für artenreiche Kirchgelände zeigten Referent*innen Gisel Wicke, Dagmar Hartmann und Ricky Stankewitz des Naturschutzbundes (NABU). Sie informierten und inspirierten zu den Themen Biodiversität, Grundlangen des Natur- und Artenschutzes, Umfeldberatung und Amphibienschutz sowie Artenschutz an Gebäuden, am Beispiel des Mauerseglers. Es gehe um mehr als nur Insektenhotels aufzubauen, so Ricky Stankewitz vom NABU Niedersachsen. „Die Nahrungsketten für die heimische Fauna müssen durch ganzheitliches Denken aufrechterhalten und die Maßnahmen auf die regionalen Bedarfe angepasst sein, wie zum Beispiel bei Saatgutmischungen, die keine gebietsfremden Bestandteile beinhalten.“

Neben den theoretischen Inhalten nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Deutlich wurde hierbei die Herausforderung, dass es immer weniger Aktive gibt und es schwierig ist, die Menschen zu motivieren und zum Umdenken zu bringen. Hinweise auf Beratungen vor Ort durch Naturschutzorganisation, die Zusammenarbeit mit anderen Kirchengemeinden in der Nähe sowie die Nutzung von kommunalen Fördermitteln für Biodiversitäts-Maßnahmen, wurden von den Zuhörenden dankbar aufgenommen.

Die gastgebende Kirchengemeinde St. Michaelis in Bissendorf/Wedemark, die bereits 2022 erfolgreich am Projekt teilgenommen und ihren Friedhof biologisch vielfältiger gestaltet hat, präsentierte diesen bei einem Rundgang. Zu den durchgeführten Maßnahmen gehören unter anderem Insektenhotels und Nistkästen für Vögel und Fledermäuse sowie ein Biotop mit einer Trockenmauer aus alten Granit-Grabsteinen, Sandarium und aufgeschichtetem Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten oder Kleinsäuger. Außerdem wurden ehemalige Sandstein-Grabsteine zu Vogeltränken umfunktioniert und Blühwiesen als Bienenweiden angelegt. Durch Hinweisschilder an den verschiedenen Standorten auf dem Friedhof soll die Botschaft und das Wissen optimal transportiert, die Besucher*innen begeistert sowie die Akzeptanz für die Maßnahmen erhöht werden. Die Erfolge die Umsetzungen zeigten sich deutlich an den unzähligen heimischen Stauden, Wildkräutern und am Summen und Brummen in allen Ecken. Auch eine Weinbergschnecke fühlte sich im schattigen Bereich der alten Laubbäume wohl.

Projekt „Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden“ (BiCK)

Das Projekt „Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden“ (BiCK) fördert seit 2021 Naturschutzmaßnahmen in den Bereichen Außengelände, Friedhöfe oder Kirchgebäude, mit dem Ziel den Naturschutz in der Landeskirche stärker zu implementieren. Es wird im Verbund von drei kirchlichen Partnern durchgeführt, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, dem Erzbistum Köln (EBK) und der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Die Mittel in Höhe von 3,58 Millionen Euro werden bis 2026 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zur Verfügung gestellt.

Ansprechpartnerin

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Mona Gharib
Archivstr. 3
30169 Hannover

Projekt „BICK“ - BiodiversitätsCheck in Kirchengemeinden

Referentin für Umwelt und Klimaschutz