Kopfgrafik östliche Religionen

Grafik: HkD

Reinkarnation

Nach hinduistischer Vorstellung gibt es in Mensch und Tier eine „Seele“ (oder ein Selbst), die von einer Existenz zur nächsten wandert. Diese Seele (atman) ist von göttlicher Natur. Das Streben der Seele geht dahin, sich wieder mit dem Göttlichen (brahman) zu vereinen, von dem sie nur ein Teil ist. Das Göttliche kann entweder personal oder nicht-personal gedacht werden. Diese Vereinigung bedeutet die Erlösung (moksha). Denn das Leben ist von Leid bestimmt, jede Wiedergeburt führt in eine neue leidvolle Existenz. Erlösung gibt es darum nur, wenn die Kette der Wiedergeburten durch Vereinigung der Einzelseele mit Gott oder mit dem Ganzen beendet wird. Darin zeigt sich ein fundamentaler Unterschied zu modernen esoterischen Konzepten, in denen es in der Regel um eine stete Höherentwicklung des Selbst geht.

Die Reihe der Wiedergeburten stellt man sich im Hinduismus wie im damit verbundenen Buddhismus als einen Kreislauf (samsara) vor. Dieser Kreislauf führt durch verschiedene Reiche des Lebens wie die Tier- oder die Menschenwelt. Auch die Hölle oder der Himmel der einfachen Götter sind mögliche Stationen. Dabei wird die nächste Existenz durch das Karma bestimmt: Es ist nach der Vorstellung der indischen Religionen die Konsequenz der guten oder bösen Taten, die man begangen hat. Führt der Weg in die Menschenwelt, ist die Erlösung näher als bei einer Wiederverkörperung in einer der anderen Sphären. Denn nur Menschen können endgültig den Weg zur Erlösung finden. Vorzugsweise den Angehörigen der höchsten Kaste, den Brahmanen, steht er offen.

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Der Gott Shiva. Foto: Jürgen Schnare/HkD