Erwartung2

Foto: A. Cordes

Geöffnet auch ohne Aufsicht

Verlässlich geöffnete Kirche auch ohne Aufsicht

Ein regelmäßiger ganztägiger Empfangsdienst in der Kirche ist für viele Gemeinden nicht machbar. Darum scheuen Kirchengemeinden davor zurück, Ihre Kirche ohne Bewachung offen zu halten. Es entsteht Unsicherheit. Dass die Ängste der Verantwortlichen meist größer als die tatsächliche Gefahr sind, überzeugt als Argument für die offene Kirche nicht jeden Kirchenvorstand.
Setzen Sie sich und andere nicht unter Druck, zu bestimmten Zeiten in der Kirche sein zu müssen, sondern haben Sie den Mut und das Gottvertrauen, dass auch in Zeiten Ihrer Abwesenheit die Kirche offen sein kann.

1. Verschaffen Sie sich einen Eindruck von der Situation in und um Ihre Kirche, in dem Sie während einiger Wochen regelmäßig Umfeld, Eingang und Innenraum der Kirche beobachten.

2. Der Gast sollte sofort erkennen, dass die Kirche offen ist. Dazu bietet sich an, durch ein Schild auf dem Gehweg vor der Kirche oder durch ein Plakat, Gäste auf die offene Kirche hinzuweisen und sie herzlich willkommen zu heißen.

3. Am eindrucksvollsten für den Besuch und am sichersten für die offene Kirche sind Gemeindeglieder, die tagsüber einfach ihre Kirche besuchen. Bitten Sie deshalb möglichst viele, so oft wie möglich, -wenn auch nur kurz- die Kirche aufzusuchen und beim Besuch die Augen offen zu halten.

4. Weit geöffnete Kirchentüren können gleichzeitig einladend und abschreckend sein. Interessierte Besucher treten ein, Menschen mit schlechten Absichten fühlen sich unsicher.

5. Kostbare "handliche" Gegenstände, wertvolle Kerzenleuchter und teure technische Geräte müssen tagsüber nicht in der Kirche stehen. Sofern sie nicht durch Alarm gesichert sind, sollten sie in einer "Schatzkammer" verwahrt werden und nur zum festlichen Gebrauch in der Kirche aufgestellt werden.

6. Der Zugang zur Orgel sollte nach Möglichkeit verschlossen sein. Ist das nicht möglich, kann eine Kordel signalisieren, dass der Weg verschlossen ist.

7. Lassen Sie sich vom Bau- oder Kunstreferat über Gitter, Glastüren und Alarmanlagen als mögliche Sicherungsmaßnahmen beraten und markieren Sie die Bereiche, die von Besuchern nicht betreten werden sollen.

8. Ausreichende Beleuchtung gibt dem Kirchenraum Kontur und Atmosphäre, besonders in Zeiten der Dämmerung und Dunkelheit. Installieren Sie in schlecht beleuchteten oder kritischen Bereichen auch wegen der Sicherheit der Besucher Bewegungsmelder.

9. Es lohnt sich, den regelmäßigen Besuch von Gruppen und Einzelpersonen in der Kirche zu fördern, indem die Idee von einer offenen Kirche für alle Gruppen in der Kirchengemeinde ein immer wiederkehrendes, zentrales Thema wird. Wichtige Zielgruppen können die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kindergarten, im Religionsunterricht und der Kirchenverwaltung sein.

10. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei auf Veranstaltungen in der Kirche wie z. B. Kirchenkonzerte zu richten. Sie bieten Gelegenheit für eine Begrüßung durch die Pastorin bzw. den Pastor oder einen Vertreter der Gemeinde. Jede Veranstaltung sollte daher mit einem geistlichen Impuls und einer Einführung in den Raum der Kirche beginnen und die Besucher einladen, die Kirche auch im Alltag zu besuchen.

11. Nicht zu vergessen ist, all diese Aktivitäten durch Werbung im Gemeindebrief, auf Plakaten, im Internet, in der regionalen Zeitung, in der Fremdenverkehrszeitung und im kommunalen Kulturkalender zu kommunizieren.

12. Wenn die Kirche als herausragendes Gebäude nachts angestrahlt werden kann, wirkt der ganze Ort friedlicher und freundlicher. Rücken Sie Ihre Kirche wieder in den Mittelpunkt der Kirchengemeinde, um zu erreichen, dass Ihre offene Kirche frequentiert wird.