"Vom Wollen zum Tun!" So kann es gehen!

Nachricht 27. Oktober 2019

Vom Wollen zum Tun! So kann es gehen!

Was muss bedacht werden, damit wir uns umweltbewusster Verhalten? Mehr zu wissen hilft dafür zumindest nicht. Das ist eine klare Aussage aus dem Vortrag des Umweltpsychologen Julian Bleh aus Leipzig beim Umwelttag am 7.12.2019 (2.Advent) im Hanns-Lilje-Haus in Hannover vor 70 interessierten Teilnehmer*innen, die ehren- oder hauptamtlich in den Kirchengemeinden beschäftigt sind.

Wenn eine Wissensvermehrung nicht zu umweltbewussterem Handeln führt, was hilft dann?

Es sind verschiedene Aspekte zu bedenken. Die persönliche ökologische Norm spielt eine Rolle. Wenn man erreichen möchte, dass z.B. die Grünflächen und Beete am Gemeindehaus ökologischer gestaltet werden, dann muss das Problembewusstsein der Zuständigen oder Entscheider (KV) überprüft werden. Ist bereits bekannt, dass der Biodiversitätsverlust enorm ist und das selbst auf kleinen Flächen Insekten gute Nahrungsmöglichkeiten geboten werden können? Ist den Personen bewusst, dass auch sie Verantwortung für die Schöpfung tragen und dass man mit der Umgestaltung der Rasenflächen und Beete eine Selbstwirksamkeit erleben kann, die gut tut?

Daneben muss die Soziale Norm berücksichtigt werden. Heißen andere die Umgestaltung zu einer größeren ökologischen Vielfalt gut oder gibt es Widerstände?  Welcher Form sind die Widerstände? Beruhen sie auf Trotz (Reaktanz), der immer größer wird, je aufdringlicher man versucht, seine Idee nach vorne zu bringen? Oder eher auf Skepsis darüber, ob es sich um Behauptungen handelt, oder um Wahrheit und wie wichtig Klimaschutzthemen seien. Oder ist es die Trägheit, eine der sieben Todsünden? Auch dieser Widerstands-Form kann man begegnen und Leute in Aktion versetzen. Man muss sich nur klar darüber sein, welcher Form die Widerstände entsprechen, um passende Lösungsansätze zu finden und Erfolg zu haben.

Neben diesen Normen spielen Kosten und Nutzen, die Absicht, Gewohnheiten und Gefühle und die Frage, wie sich das gewünschte Verhalten langfristig aufrechterhalten lässt, eine Rolle.

Mit Hilfe von gezielten Fragen wurde nach dem Vortrag in Workshops daran gearbeitet, den verschiedenen genannten Aspekten auf die Schliche zu kommen und Ideen zu einer besseren Umsetzung entwickelt.

Lassen Sie uns dran bleiben. Die Klimakrise ist so eindeutig, dass wir es versuchen müssen. Der „Holzhammer“ hilft nicht immer, aber geschicktes bewusstes Vorgehen kann viel bewirken.

Gabi Gust

P.S. Julian Bleh hat mit dem nebenstehenden Buch gearbeitet. Es steht im Netz kostenlos zur Verfügung oder kann auch als Buch erworben werden: https://www.wandel-werk.org/Handbuch.html

Handbuch zur Umweltpsychologie

Gabi Gust

Referentin für Umwelt- und Klimaschutz