„Nachhaltigkeit ist mein großes Hobby“

Nachricht 17. September 2019
Anna Neumann Foto: Susanne Ruge/HkD

Das Projekt „Zukunft leben – ein Nachbarschaftsprojekt“ wird Anna Neumann in den nächsten zwei Jahren im Haus kirchlicher Dienste in Hannover (HkD) leiten. Seit September ist sie Referentin im Arbeitsfeld Umwelt- und Klimaschutz.

„Der Wunsch, nachhaltiger zu leben, ist unter den Menschen groß, doch viele wissen nicht, wo sie anfangen sollen“, sagt Neumann. Das Projekt gibt Kirchengemeinden die Möglichkeit, an einer Stelle mit einer kleinen Gruppe zu beginnen. „Die Inhalte können sehr unterschiedlich sein“, erklärt die Referentin. „Es kann um Plastikvermeidung oder klimafreundliches Kochen gehen, Nachbarn können sich zusammen tun, um gemeinsam ein E-Auto anzuschaffen oder einen kleinen Garten anzulegen. Oder der Kirchengemeinde helfen, einen überdachten Fahrradständer am Gemeindehaus zu bauen.“

Neumann wird den Prozess in den Gemeinden unterstützen, z.B. mit vertiefenden Informationen oder bei der Öffentlichkeitsarbeit. Auch für die Umsetzung kleinerer Projekte oder für Referentenkosten wird es finanzielle Unterstützung geben oder eine Beratung zu weiteren Fördermitteln. 25 Kirchengemeinden haben bereits Interesse bekundet, am Projekt teilzunehmen. Das Projekt „Zukunft leben – ein Nachbarschaftsprojekt“ läuft vom 01. September 2019 bis 31. August 2021 und wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) über die Förderung "Kurze Wege für den Klimaschutz" zu 70 % vom Bundesumweltministerium gefördert.

„Da steckt ein großes Potential drin“, so Neumann, die selbst in Hannover im Nachbarschaftsprojekt „Hoody Moltkeplatz“ engagiert ist. „In so einer Gruppe können Menschen aus verschiedenen Generationen zusammenkommen, die ganz unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen. Einer kann schweißen und den Bau eines Lastenrades initiieren, andere kennen noch Methoden, Nahrungsmittel haltbar zu machen, wie sie zur Zeit unserer Großeltern üblich waren.“ Ideal ist es, wenn sich die Teilnehmenden mit ihrem Wissen gegenseitig ergänzen und es auch an Menschen außerhalb ihrer Gruppe weitergeben, z.B. beim nächsten Gemeindefest oder einer Abendveranstaltung.

In den letzten sechs Jahren war Neumann in der Klimaschutzagentur Region Hannover tätig. In dieser Zeit wurde Nachhaltigkeit für sie zu einem Herzensanliegen. Sie beriet Unternehmen und Hausbesitzer, rund um die Themen erneuerbare Energien, Gebäudemodernisierung, umweltschonende Mobilität und Fördermittel. In diesem Rahmen lernte sie das HkD bereits vor drei Jahren bei einer Beratung zu nachhaltiger Mobilität kennen.

Zuletzt leitete sie das Projekt „HAKS-Handwerksausbildung für Klimaschutz“. „Beim Hausbau gibt es heute hohe energetische Standards zur CO2-Vermeidung“, erklärt Neumann. „Da ist es wichtig, dass die Gewerke gut ineinandergreifen. Wir haben den fachlichen Austausch von Maurern, Elektrikern, Dachdeckern gefördert, um ihnen einen gegenseitigen Einblick in ihr Handwerk zu geben, damit die Maßnahmen am Bau umweltgerecht umgesetzt werden können.“

Neumann bringt vielfältige berufliche Erfahrungen mit. „Ich arbeite gern mit Menschen zusammen. Schon in meiner Ausbildung als Augenoptikerin habe ich gelernt, genau zuzuhören und Menschen zu beraten“, sagt die 48-Jährige. Nach zwei Jahren auf einer privaten Schauspielschule, arbeitete sie als Kundenberaterin für eine Fluglinie in London und später als Teamleitung in einem Touristikkonzern in Hannover, bevor sie zur Klimaschutzagentur wechselte.

„Nachhaltigkeit ist mein großes Hobby“, sagt Neumann schmunzelnd. „Besonders, was das Essen angeht, denn ich koche und esse sehr gerne. Doch auch beim Konsum können wir so viel verändern. Ich finde es toll, was in den nächsten Jahren alles passieren kann. Das möchte ich gern mitgestalten!“