Bewilligt: EU- und Landesförderung für Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen

Nachricht 30. Juni 2017
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Quelle: HkD

Förderung von EU und Land Niedersachsen zugesagt

Das Land Niedersachsen findet das Thema „Biodiversität auf Friedhöfen“ so wichtig, dass es einen großzügigen Zuschuss für die Umsetzung des Projekts in der Landeskirche bewilligt. Dabei fließen sowohl EU- als auch Landesfördermittel. Zehn Gemeinden nehmen teil und auf ihren Friedhöfen werden neue naturnahe Flächen und Biotope als Rückzugsorte für einheimischen Pflanzen und Tiere entstehen.

Vier von neun planetaren Grenzen, die Wissenschaftler ermittelt haben, sind durch den Einfluss des Menschen bereits überschritten: Eine davon Biodiversität. Das Artensterben hat negative Auswirkungen auf viele Aspekte des menschlichen Lebens, wie Ernährungs- und Energiesicherheit, Anfälligkeit für Naturkatastrophen und Zugang zu sauberem Wasser und Rohstoffen. Das alles passiert nicht nur weit weg und auf anderen Kontinenten, sondern vor unserer Haustür: Der Verlust heimischer Arten hat auch in Deutschland mittlerweile besorgniserregende Ausmaße angenommen.

Der Mensch ist Hauptverursacher des dramatischen Rückgangs der biologischen Vielfalt – und damit ist der Mensch auch derjenige, der etwas wiedergutmachen kann! Die ökologische Gestaltung kirchlicher Friedhöfe kann ein starkes Signal für den Artenschutz, die Bewahrung der Schöpfung und die Verantwortung der Menschheit in diesem Sinne setzen. Dabei wird dies nicht auf gesonderten Naturschutzflächen realisiert, sondern auf Friedhofsflächen, die auch in Zukunft als solche erhalten und nutzbar bleiben. Naturschutz wird in diesem Projekt in bestehende Nutzungen integriert.

Auf den zehn teilnehmenden Friedhöfen werden mithilfe der Fördermittel in den nächsten Jahren Grabanlagen und nicht für Bestattungen benötigte Flächen – so genannte Überhangflächen – unter Verwendung einheimischer Pflanzen neu gestaltet, denn diese Pflanzen haben den höchsten Nutz- und Biotopwert für einheimische Tiere. Zudem werden kleine Biotope wie Totholzstapel, Trockenmauern sowie Nistkästen und Insektenhotels als zusätzliche Brut- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Tiere angelegt. Auch die Information und die Beteiligung der Haupt- und Ehrenamtlichen der Gemeinde und der Friedhofsbesucher*innen sind dabei wichtige Elemente. Die Verknüpfung von Naturschutz und aktuellen Herausforderungen auf kirchlichen Friedhöfen stößt nicht nur bei den teilnehmenden Friedhöfen auf großes Interesse.

Folgende Kirchengemeinden nehmen am Projekt teil und etablieren bereits ein Umweltmanagement auf ihren Friedhöfen nach EMAS-Grüner Hahn:

  • Christus-Kirchengemeinde Borkum
  • Jesus-Christus Bad Rothenfelde
  • St. Johannis Engter
  • Kirchengemeinde Meinerdingen
  • Gustav-Adolf Meppen
  • St. Laurentius Müden
  • St. Remigius Suderburg
  • Zwei weitere Gemeinden mit drei Friedhöfen schließen sich gerade dem Projekt noch an.

Ziel des Projekts sind strukturreiche Friedhöfe mit abwechslungsreichen Lebensräumen, d.h. Gehölzbereiche im Wechsel mit gehölzfreien Stauden- und Wiesenflächen als Basis für eine hohe Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Dabei soll gezeigt werden, wie ökologisch wertvolle Umgestaltungen auch die ökonomische Situation von kirchlichen Friedhöfen verbessern können. Die Erfahrungen dieses Projekts werden veröffentlicht und vorbildhaft wird die Integration von Naturschutzaspekten in bestehende Nutzungen gezeigt.