Ich bin fancy!

Einzigartig dieses Altwerden. Etwas freier und unkonventioneller als früher. Endlich darf ich kreativ sein. Eigentlich bin ich nämlich ganz anders. In mir träumt eine Künstlerseele. Habe angefangen ein Buch zu schreiben. Habe Farbe und Pinsel, den Fotoapparat, das Schlagzeug und die Nähmaschine ganz neu für mich entdeckt. Kreiere mir nun meine eigene Mode. Mich beschäftigt nicht mehr, was andere von mir denken. Ich bin im Reinen mit mir und mach mein Ding.

Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein? Kennen Sie auch solche befreienden Aufbrüche im Alter? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte! Wir freuen uns darauf!

Geschichten fancy

Bild: Pixabay

Ich bin Fränzi und gar nicht fancy!

Mir fällt dazu gar nichts ein,
dann versuch ich’s mal als Reim.
Ich find, die Dame die hat Stil,
ich muss gestehn, davon hab ich nicht viel.
Mir fehlt bestimmt ein bisschen Mut:
Ein neues Kleid, vielleicht ein Hut?
Wenn ich beim Bummeln dann vorm Fenster steh‘
und diese schrecklichen Farben seh‘,
dann hab ich schon mal keine Lust
und geh‘ nach Haus und schiebe Frust.
Ach was soll’s, ist doch nicht wichtig.
So wie ich bin, so bin ich richtig!

Franziska aus Peine

Bild: Pixabay

Fancy bin ich nicht. Oder doch?

Beim Aufräumen fand ich ein Foto von mir. Auf dem Foto trug ich den Pullover, den ich heute immer noch trage. Das Foto ist aus dem Jahr 2014. Der Pullover ist zwar alt, hat aber gut gehalten. Nachhaltig nennt man das heute wohl. Meistens trage ich die Sachen so lange bis sie wieder modern werden. Fancy bin ich nicht. Oder doch? Ein bisschen. Etwas Eitelkeit steckt wohl in allen Menschen. Ich erinnere mich an unsern alten Pastor, der ein Toupet trug, das fast immer verrutscht war, der aber ansonsten auf ordentliche Kleidung keinen Wert legte.                              

So bin auch ich eitel und male morgens die Hälfte meiner Augenbrauen an, die nicht zu sehen ist.

Erika A. aus Bunde

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Sprich nur ein Wort, ich höre dir zu

Prinzessin Silbersträhne mit den grünen Fingernägeln. Jeden Tag sitzt du am Fenster und schaust hinaus. Im Tagesraum am Esstisch. Sprichst kein Wort mit niemandem. Immer schick gekleidet. Zu schick. Zu auffällig.

Was willst du?
Wahrgenommen werden?
Angeben?
Reizen?
Aufreizen vielleicht?
Dich abgrenzen von den anderen: Ihr langweiligen Stinknormalos, euch bin ich über. Ihr habt nicht mein Niveau.

Prinzessin Silbersträhne, deine Erbse heißt Jugendwahn in Mode gehüllt. Komm runter von deinem hohen Ross. Senke deine Nase, dass ich dir in die Augen schauen kann! Reich mir deine Hand. Du willst doch gar nicht alleine sein. Sprich nur ein Wort, ich höre dir zu.

Aber dann wasch ich dir den Pelz und mach dich nass.

Bernd-Ulrich R. aus Alfeld