
„How fragile we are“ – wie zerbrechlich wir sind. „Blut trocknet im Abendrot und der Regen des folgenden Tages spült es fort. Der Regen ist, also ob die Sterne weinten“, „like tears from a star.“ Sting singt sein Lied gegen Blut und Gewalt. Still und eindringlich, nachdenklich und einfühlsam. Er singt, wie zerbrechlich wir sind, „how fragile we are“.
Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite, Gott, erbarme dich.
Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke, Gott, erbarme dich.
Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme, Gott, erbarme dich.
Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Heimat, Gott, erbarme dich.
Gütiger und barmherziger Gott, gib uns Gedanken des Friedens und der Versöhnung. Erfülle die Menschen mit Ehrfurcht vor dem Leben aller Völker, Religionen und Nationen. Mache uns und alle Menschen zum Werkzeug deines Friedens. Darum bitten wir durch Christus, in dem du selbst uns zum Frieden geworden bist. Amen
Es herrscht Krieg in Europa. Schmutzig, kaltblütig, ein Angriffskrieg, der uns empört. Ein militärischer Überfall wie aus einer Zeit, von der wir geglaubt hatten, sie läge längst hinter uns. Aber Häuser liegen in Schutt. Millionen Menschen fliehen. Zig-tausende kämpfen. Viele sterben. Großes Leid liegt auf diesem Land, das überfallen wurde. Es hat unter uns Mitleid und Hilfsbereitschaft freigesetzt. Aber es gehen damit auch eigene Angst und eigene Sorgen einher, wohin das alles führt und wohin es uns bringt. Vieles steht in Frage. Politische Sicherheit? Energiesicherheit? Soziale Sicherheit? Leitbilder von dem, was möglich und wünschenswert ist? Friedens- und Versöhnungslogiken? Es ist mehr losgetreten worden als nur ein lokaler Konflikt.
Und auch meine eigene Friedenshaltung ist - sagen wir mal – darunter biegsam geworden. Ich empfinde stark dass ich keine Haltung mehr finde, die mich unschuldig lässt. Wo Friedensgesinnung sich aufs bloße Mitgefühl zurückzieht, wird sie schuldig am Recht und an der Freiheit. Wo sie sich in diese einmischt, wird sie schuldig an Gewalt und Zerstörung. Ich komme nicht ungeschoren davon. Auch deshalb ist der Konflikt größer. Weil er uns nicht außen stehen lässt, sondern uns beteiligt. Wir sind verbunden mit den Menschen, die fliehen, und denen, die bleiben. Die sich verstecken und die kämpfen. Die benutzt werden und die geschunden werden. Und wir sind verbunden mit diesen Kriegsgeschehnissen durch die Fragen, vor die wir gestellt sind. Denn das Ende zu fordern, ist das eine – das andere, sich auch den Weg dahin vorzustellen und entweder die einen oder die anderen Schritte zu tun und zu fördern.
So machen nicht nur die Bilder hilflos und die Berichte sprachlos – die weitergehenden Fragen tun es auch. Wie kommt man aus alledem heraus? Welchen Weg gibt es zurück? Auf welchen Frieden kann man überhaupt hoffen und welche Art von Friedensordnung ist für die nächsten Jahrzehnte überhaupt denkbar? Vielleicht gibt es noch kein klares Bild. Nur eine unkonturierte, vielleicht naive Hoffnung. Wir geben ihr trotzdem Ausdruck, dieser Hoffnung, und dem Wunsch, dass es noch Einsicht geben kann. Dass sich wieder Friedensverhältnisse aufbauen lassen. Wir beten dafür und bringen damit unsere Sorgen und Gedanken vor Gott.
Gott, daran gewöhnt man sich nicht. Es macht zornig, es macht verzweifelt. Was geschieht, ist schrecklich. Unheil und Unglück, Leid und Tod.
Und es kommt nicht einfach so. Es ist kein Schicksal, sondern mutwillig. Nicht unausweichlich oder unabwendbar. Es beginnt nicht irgendwo, sondern bei den Menschen selbst.
Erreiche die verhärteten Herzen. Wende die verdrehten Gedanken um. Lass Friedensziele am Horizont aufscheinen. Stärke alle Bemühungen, die Kriegstreiberei zu beenden.
Sei bei denen, die verzweifeln. Sei bei denen, die noch immer Mut finden. Sei bei denen, die retten. Sei bei denen, die Rettung nötig haben.
Wo wir selbst hilflos sind, sei Du unsere Hilfe. Wo uns die Aussichten fehlen, da wecke neue Friedensphantasien.
Wir bitten um das Ende des Tötens und Sterbens. Wir bitten um Hilfe und Kraft, die Frieden schafft. Wir hoffen auf Deinen Geist der Liebe und der Gerechtigkeit, denn Du allein, Gott, hilfst uns, dass wir sicher wohnen.
Gott segne uns mit Frieden. Gott behüte uns mit schützender Hand. Gott lasse das Angesicht leuchten und lasse Licht fallen in das Herz und den Verstand der Menschen. Gott hebe sein Angesicht auf Kriegskinder, -frauen und -männer. Gott erhebe sein Angesicht über alle Welt und schenke ihr den Frieden,den sie sich selbst nicht geben kann.
Es segne dich der allmächtige und barmherzige Gott und alle Welt werde heil nach seinem ewigen Willen. Amen