Das Projekt nimmt Gestalt an
So kam damals der Stein ins Rollen. Der Bürgermeister schlug vor, eine Arbeitsgruppe einzurichten, in der man genauer besprechen sollte, was das Dorf eigentlich brauchte. Henriette fühlte sich plötzlich angenehm berührt, als sie für diese Arbeitsgruppe vorgeschlagen wurde. Und sie hat die ganze Zeit auch gerne dabei mitgearbeitet – schließlich wusste sie genau, was Menschen in ihrer Situation brauchen. Vor allem, dass sie nicht immer nur Nehmende sein wollen, sondern selber auch mal etwas geben wollen.
So scharte sie eine Gruppe Älterer um sich, die regelmäßig den „Dorfdanktag“ organisieren mit Kaffee und Kuchen für die Helfenden. Viele Ideen entwickelten sich rund um die Vernetzung. Um ihren Garten muss sich Henriette keine Sorgen mehr machen. Sie findet regelmäßig einen Jugendlichen, der sein Taschengeld etwas aufbessern will und ihr dafür den Rasen mäht und das Laub im Herbst zusammenharkt. Manchmal bleiben die auch noch, um den angebotenen heißen Kakao zu trinken.
Aber der Kakao ist Nebensache – sie wollen vor allem Zuhören, wenn Henriette von dem Leben im Dorf in ihrer Kindheit und Jugend erzählt. Einer hat das sogar einmal mit seinem Handy aufgenommen und in das gemeinsame Netzwerk gestellt – natürlich hat er vorher um Erlaubnis gebeten. Henriette war ganz überrascht, wie viele diesen Beitrag „geliked“ hatten. Seitdem gibt es eine Gruppe, die an einer Chronik des Dorfes arbeitet. Die Ergebnisse kann man sich im Netzwerk anschauen.
So oder so ähnlich könnte es vielleicht zugehen in unseren Dörfern, in denen die tägliche Daseinsvorsorge immer mehr zum Problem für diejenigen wird, die kein Auto zur Verfügung haben.
Das Projekt „Das vernetzte Dorf“ der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers will erkunden, ob man mit Hilfe von Tablet-Computern die Teilhabemöglichkeiten besonders in kleinen Dörfern verbessern kann.