Dezember. Gute Nachrichten!
„Ich habe einen Traum. Ich halte die Welt der schlechten Nachrichten einfach an.“
So beginnt ein Text von Marietta Slomka, Journalistin und Moderatorin des heute-journals, aufgezeichnet von Marc Kayser. „Geheimnisvoller Frieden erschüttert die Welt“ meldet RTL in diesem Text, eine weitere Schlagzeile könnte lauten: „Fürchtet euch nicht! Heute gibt es eine gute Nachricht, die euch Freude und Frieden bringen wird!“
Unsere Sehnsucht nach Frieden ist in diesem Jahr besonders groß geworden. Viele – vielleicht auch einige von Ihnen – haben hin und wieder die Nachrichtensendungen und Brennpunkte einmal ausgeschaltet, weil die traurigen, fürchterlichen Nachrichten von Zerstörung und Gewalt manchmal kaum auszuhalten waren.
Nun ist Advent, die Erwartungszeit vor Weihnachten, und wir bereiten uns auf eine Geschichte vor, die uns bekannt und wohlvertraut ist, die von Frieden und Liebe erzählt. Das tut gut, insbesondere in Zeiten großer Unsicherheiten. In dieser Geschichte und unseren Traditionen können wir zur Ruhe kommen, wenn wir auf die vertrauten Melodien und Worte hören. Wir feiern Weihnachten als geradezu den Beginn der guten Nachricht: Der „Friedefürst“ ist geboren.
Die Wochen vor Weihnachten sind Tage der Erwartung. Erwartung und Hoffnung darauf, dass sich dieses weihnachtliche, warme Gefühl in uns ausbreitet. Und wir hoffen zutiefst, dass sich weihnachtlicher Friede auf der ganzen Welt ausbreite.
Doch es kann uns auch die Erkenntnis beschleichen, dass das Erwarten allein nicht ausreicht.
Der Theologe Hans-Martin Lübking schreibt: „Wir warten auf die großen Ereignisse, die auch uns so überzeugen, dass kein Zweifel mehr möglich ist. Doch Gott […] kommt nicht, die Welt zu ändern, ohne mich zu ändern. Versöhnung, Friede und menschliche Wärme – all das, wofür ich gerade in der Adventszeit besonders empfänglich bin, es ereignet sich nicht ohne meine eigene Beteiligung. Das ist der Unterschied zwischen Warten und Hoffen. Der Wartende wartet ab, ob sich etwas verändert. […] Der Hoffende aber macht sich auf den Weg.“
Nachrichten ausschalten kann uns selbst (kurzzeitig) helfen, Atem zu holen und Kraft zu sammeln. Doch langfristig bekommen wir die Ereignisse der Welt mit – weil wir sie miterleben und diese Welt auch mitgestalten.
Vergessen wir also nicht: Auch wir können gute Nachrichten verbreiten, wir können dazu beitragen, dass Gutes entsteht und berichtet wird. Den Frieden, den wir uns so sehr ersehnen, können wir in unserem Umfeld schon verteilen.
Das Ende eines Jahres nutzen Viele zur Reflexion. Vielleicht möchten auch Sie anhand der folgenden Fragen einmal innehalten und überlegen:
- Welche guten Nachrichten haben mich erreicht?
- Wofür bin ich dankbar?
- Wo habe ich ein Stück Frieden verbreitet?
Und im Blick auf das kommende Jahr:
- Was wünsche ich mir für 2023?
- Wo möchte ich - an meiner Arbeitsstelle oder in meinem privaten Umfeld - Frieden verbreiten?