kopfgrafik_KDA_15_salzstock_jeep_SE

Foto: Stephan Eimterbäumer

Wortmeldung Juni 2022

Nachricht 01. Juni 2022

Das Motto des DGB zum Tag der Arbeit 2022 lautet: „GeMAInsam Zukunft gestalten“

Vertrauen ist eine Frage der Perspektive und der Bedürfnisse. Je nach Situation, in der wir uns bewegen, entsteht oder verschwindet Vertrauen. Das spiegelt sich fast jeden Tag in der arbeitsweltnahen Beratung durch den KDA in Leer und an allen anderen Standorten in Niedersachsen.

Vertrauen entsteht durch Zugehörigkeit. Und Tendenzbetriebe, wie die Kirchen oder die Gewerkschaften, haben verbunden mit der Zugehörigkeit einen besonderen Schutz durch die Rechtsprechung, aber auch eine besondere Verantwortung ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. Und da kann es nicht angehen, dass die Geschäftsführung Gespräche mit dem Betriebsrat oder den Mitarbeitervertretungen verweigert, nur weil die eine andere Perspektive in die Gespräche einbringen und das dann „anstrengend“ angesehen wird.

Vertrauen durch die Sicherung der finanziellen und gesundheitlichen Existenz. Gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit, krankmachende Faktoren identifizieren und zeitnah abstellen. Versprochene finanzielle Zusagen einhalten und nicht durch x Hintertüren wieder einkassieren. Wer hier glaubt, nachlässig mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen zu können, bekommt in Zeiten des Facharbeitermangels garantiert in Zukunft große Probleme.

Vertrauen entfaltet sich durch Selbstwirksamkeit. Nur wenn es in den Unternehmen gelingt, jede Frau, jeden Mann mitzunehmen und die jeweiligen Fähigkeiten und Talente selbstwirksam werden zu lassen, kann die Gestaltung der Zukunft gelingen.

Vertrauen braucht verbindliche und faire Spielregeln. Jede Geschäfts- oder Kirchenleitung, die nach dem Motto „wir ziehen hier unser Ding durch“ agiert, ist zum Scheitern verurteilt. Echte Teilhabe an Entscheidungsprozessen, die auf Augenhöhe stattfindet, ist das Gebot der Zeit.

Vertrauen wächst durch wertschätzendes Miteinander aller Beschäftigen in einem Unternehmen. Von der Pforte bis zum Vorstand gelebt. Wenn Vorgesetzte glauben, keine Zeit mehr für einen Gruß zu haben, sagt das mehr über das Betriebsklima eines Unternehmens aus, als es eine Mitarbeiterbefragung jemals könnte.

Vertrauen entsteht durch attraktive, erreichbare Ziele, die zusammen als Team, als Abteilung, als Station umgesetzt werden.

Vertrauen entsteht durch Ursachenbehebung anstelle von Symptombekämpfung. Pflaster kleben, unter den Teppich kehren, totschweigen, den Kopf in den Sand stecken, alles keine guten Konfliktstrategien. Ich bin sicher, über kurz oder lang, und bei Kirche ist lang ja immer gemessen an der Ewigkeit, wird der Markt es schon richten.

Vertrauen entsteht durch Verantwortungsübernahme für die Gesellschaft. Und zwar ohne erhobenen Zeigefinger oder moralischer Klatsche, einfach so, durch Vorleben als gutes Beispiel, das Schule macht.

Zum Download der Wortmeldung

Autor

sauthoff_2015_1200_nf_l
Detlef Sauthoff

Referent für den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt im Sprengel Ostfriesland/Ems
Supervisor (SG)

Wortmeldungen

Monatlich erscheint unsere Wortmeldung, die Sie als Papierausgabe erhalten oder digital abonnieren können. Jede Wortmeldung wir von einem Teammitglied verfasst, dazu kommen Gastbeiträge von KDA-Mitarbeiter*innen aus anderen Landeskirchen.

Kontaktieren Sie uns: kda@evlka.de

Archiv Wortmeldungen