Interview mit Iris Feigel, Referentin für die Arbeit mit Kindern im Haus kirchlicher Dienste

Iris Feigel ist Referentin für die Arbeit mit Kindern im Landesjugendpfarramt im Haus kirchlicher Dienste. Das Wohl und die Rechte der Kinder liegen ihr besonders am Herzen. Gerade in den vergangenen Monaten ist es schnell passiert, dass die Bedürfnisse der Kinder aus dem Blick geraten sind. Sommerprogramme sind eine Möglichkeit, um den Jüngeren wieder ein wenig Unbeschwertheit zurückzugeben.
Im Sommer 2020 sind viele Angebote ausgefallen, die Kirchengemeinden konnten nicht auf Kinderfreizeiten fahren. Wird es diesen Sommer in der Kirche Angebote für Kinder geben?
Auch im Jahr 2020 haben Angebote für Kinder stattgefunden. Von kontaktlosen Angeboten, bei den Bastelmaterial liebevoll gepackt und zu den Kindern gebracht wurde, über Spielangebote in kleinen Gruppen, Ferien vor Ort bis hin zur „echten“ Kinderfreizeit. Aber es hat letztes Jahr in vielen Bereichen noch viel Mut und Beharrlichkeit gebraucht, um alle Beteiligten von Verantwortungtragenden bis zu den Teilnehmenden bzw. deren Eltern zu überzeugen, dass es mit einem guten Hygienekonzept zu verantworten ist.
Die Kolleg*innen haben jetzt ein Jahr lang Erfahrungen gesammelt. Hygienekonzepte sind vorhanden und längst erprobt. Aktionen, die auch mit Abstand Spaß machen, ebenfalls. Manche Freizeit fällt kleiner aus als vor der Pandemie, manche Aktion ist neu. Der Kirchenkreis Peine zum Beispiel hat im letzten Jahr in seinen Regionen „Hulli Gulli“ – Ferien vor Ort veranstaltet, was allen so viel Spaß gemacht hat, dass klar war, das bleibt! Dieses Jahr gibt es nicht nur „Hulli Gulli“, sondern auch ein Kinderfreizeit ist in Planung. Die meisten Kolleg*innen und Teamer*innen stehen wohl jetzt in den Startlöchern, haben Plan A und B im Kopf und freuen sich darauf, wieder mit ihren Kindergruppen unterwegs zu sein, bzw. die Kinder weiterhin durch die Pandemie begleiten zu können.
Welche Fragen beschäftigen die Organisator*innen am meisten? In welchen Bereichen gibt es Unsicherheiten?
Die größte Frage für alle in der Arbeit mit Kindern ist: „Wie geht es den Kindern?“ Nicht in allen Gemeinden haben regelmäßige Präsenzveranstaltungen stattgefunden, und beim Überreichen einer Basteltüte erlebt man ja das Kind nicht so wie sonst beim gemeinsamen Handeln. Und gerade in den Sommermaßnahmen sehen viele Kolleg*innen Kinder, die sonst nicht regelmäßig bei ihnen erscheinen oder die neu dazu stoßen. Das ist aufregend, weil wir nicht wissen, wie das einzelne Kind den Lockdown erlebt hat, ob Probleme von uns mitzudenken sind, die wir bisher nicht wahrgenommen haben oder die neu aufgetreten sind.
Abstand halten, Hände waschen, Hygienekonzepte erstellen und verfolgen sind im Laufe der Monate selbstverständlich geworden. Tests erhöhen die Sicherheit noch. Die Spannung ist wohl am Größten, wenn es um Inzidenzwerte geht, wenn die zu hoch werden, muss an vielen Stellen doch noch Plan B in Kraft treten.
„Spiele mit Abstand“ – es wird viel diskutiert, was wie möglich ist und Spaß macht. Haben Sie ein Highlight, das Ihnen besonders gut gefällt?
Ich habe gestaunt, wie viele Spiele schon immer mit Abstand gespielt werden. Leider sind das oft die mit weniger Bewegung wie Socken- oder Gummihuhngolf. Mein Favorit ist Extrem-Tic-Tac-Toe geworden. In die Mitte kommt ein großes Tic-Tac-Toe-Feld und auf jeder Seite formiert sich eine Mannschaft zum Staffellauf. Im Vorbeirennen werfen die Spielenden mit Crossboccia-Bällen nach dem Feld. Beide Mannschaften gleichzeitig. Natürlich darf man langsamer werden, um zu zielen, aber das heißt eben auch, dass die gegnerische Mannschaft evtuell zwei Bälle wirft, während man selber nur einen platziert. Den ultimativen Coronabasteltipp habe ich von einer Kinderfreizeit aus Verden mitgebracht: Nassfilzen. Die Bastelei, bei der sowieso alle ihre Hände in Seifenlauge haben.