„Wir sagen ihre Namen“ – dieser Aufruf wird in diesen Tagen unter dem Hashtag #saytheirnames vermehrt geteilt. Heute jährt sich der terroristische Anschlag in Hanau, bei dem insgesamt zehn Menschen ums Leben kamen.
Lisa Gellert, Beauftragte für Friedensarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Haus kirchlicher Dienste dazu: „Einerseits dürfen wir nicht vergessen, dass rechtsextremistische Ideologie Nährboden für Gewalt und Morde sein kann. Andererseits ist es wichtig, dass nicht der Täter die Bühne bekommt, womöglich noch in rechten Kreisen heroisiert wird, sondern dass wir den zehn Ermordeten gedenken und ihren Angehörigen beistehen.
Laut Recherchen der Amadeo Antonio Stiftung sind in Deutschland seit 1990 mindestens 213 Menschen durch rechte Gewalt ums Leben gekommen. Die Fassungslosigkeit gegenüber diesem Ausmaß an Gewalt muss Ansporn sein für alle, sich auseinanderzusetzen mit Vorurteilen, rassistischer Stereotypisierung und menschenverachtenden Einstellungen, womöglich auch in der eigenen Familie oder Institution.
Die Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ (IKDR) in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers wurde 2010 auch mit dem Wissen um die eigene Verantwortung aufgrund der unheilvollen Geschichte des Antisemitismus in den Kirchen gegründet. Ein „Nie wieder!“ alleine reicht nicht; es braucht neben Worten auch Taten. Die IKDR hat sich zum Ziel gesetzt, rechtsextreme und menschenfeindliche Haltungen innerhalb und außerhalb der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zu benennen und ihnen entgegenzutreten. Dies geschieht in Vernetzung und im Austausch, um gemeinsam mit anderen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus ein demokratisches und lebensbejahendes Miteinander entgegenzustellen.“