
Sie sind näher dran als so mancher Erwachsene: Jugendliche Teamer*innen, bspw. bei Freizeiten, sind häufig erste Anlaufpunkte für Jugendliche und Kinder mit Sorgen und Nöten. In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat das Zentrum für Seelsorge und Beratung jetzt in Kooperation mit dem Landesjugendpfarramt Material für die „Peer-to-Peer-Seelsorge“, also die Seelsorge von Jugendlichen für Jugendliche, entwickelt. In einem Basis- und einem späteren Aufbaumodul sollen junge Menschen in der seelsorglichen Gesprächsführung gestärkt und geschult werden.
Die Erfahrung zeigt, dass Teamer*innen häufig als erste bemerken, wenn jemand Kummer hat. Sie sind noch stark in der Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen verankert und können sich gut in bestimmte Situationen hineinfühlen. Auch früher schon wurden intensive Gespräche mit seelsorglichem Charakter zwischen Jugendlichen geführt; mit den neuen Schulungsmodulen sollen Teamer*innen jetzt für solche Gespräche besser ausgerüstet werden. Statt in Aktionismus zu verfallen lernen sie, eine empathische und offene Haltung zu entwickeln, gleichzeitig aber auch ihre eigenen Grenzen zu erkennen und sich selbst vor Überforderung zu schützen.
Petra Eickhoff-Brummer (Zentrum für Seelsorge und Beratung) und Marco Kosziollek (Landesjugendpfarramt im Haus kirchlicher Dienste) entwickelten das Material gemeinsam mit einer Gruppe beruflich Tätiger aus der kirchlichen Jugendarbeit. Für das Basismodul ist jetzt zunächst das Werkstattheft „Was tun, wenn jemand weint?“ erschienen. Darin werden verschiedene Methoden zur Gesprächsführung erklärt und Hilfestellungen gegeben, wie man sich in Fällen von Kummer und Not verhalten kann. Wie höre ich zu? Wie tröste ich? Aber auch: Wie beende ich ein seelsorgliches Gespräch und wie kümmere ich mich anschließend um mich selbst?
Bereits in Vorbereitung ist ein zweites Werkstattheft mit einem Aufbaumodul zur Peer-to-Peer-Seelsorge. Dieses Schulungsmodul ist gedacht für Teamer*innen ab 18 Jahren, die die Juleica auffrischen wollen. Das Modul wird umfangreicher sein und mehr Gesprächstechniken als das Grundmodul enthalten: „Es geht unter anderem um aktives Zuhören, um systemische Fragen und Auftragsklärung“, sagt Petra Eickhoff-Brummer. „Die Dinge, die wir bei unserem Fortbildungstag ‚1. Hilfe für die Seele‘ erarbeitet haben, sind fast vollständig in dieses Aufbaumodul eingeflossen“, ergänzt Anna Thumser. Ähnlich verhält es sich bei allen anderen Autor*innen des Aufbaumoduls: Im Sinne von „best practice“ fügte die Arbeitsgruppe bereits bewährtes Material zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammen.