Zum „Internationalen Tag des Testaments“ am 12. September erscheint ein neuer Kurzfilm
Manchmal bekommt Katharina Rogge-Balke einen ganz direkten Anruf. „Ich möchte der Kirche etwas vererben, wie geht das?“, heißt es dann unvermittelt. Zwei, drei Minuten, dann ist Rogge-Balke in ihrem Element. „Ich suche immer erstmal das Gespräch mit jemandem, der etwas vererben möchte“, sagt die Referentin für Erbschaftkommunikation.„In welcher Situation befindet er oder sie sich, welches Erbanliegen hat dieser Mensch, wie kommt er auf uns als Kirche, das sind die Fragen. Ob und wie dann eine Erbschaft zustande kommt, wird später geklärt.“
Schließlich handele es sich bei dem Thema Testament und Erbschaft um eine sensible persönliche Angelegenheit, sagt Rogge-Balke. „Ein Mensch hat vielleicht sein Leben lang hart gearbeitet und möchte jetzt etwas Gemeinnütziges tun, das soll wohl überlegt und möglichst auch einvernehmlich im Familien- und Verwandtschaftskreis geklärt sein.“
Seit sechs Jahren arbeitet die promovierte Historikerin als Erbschafts-Referentin im Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. „Das Thema Vererben wird immer wichtiger“, sagt sie. „Es gibt zunehmend Menschen, die über teilweise große Vermögen verfügen und diese gemeinnützig einsetzen wollen.“ Eine ihrer Aufgaben sieht sie darin, potenzielle Erblasser über die Möglichkeiten zu informieren, die die Kirche als Erbin bietet.
„Wir haben beispielsweise über 450 Stiftungen in der Landeskirche, die soziale und gemeinnützige Ziele verfolgen“ sagt Rogge-Balke. Hier können Erblasser zustiften, einen Stiftungsfonds oder auch eine neue Stiftung gründen. „Gut ist es, wenn der Kontakt zu den potenziellen Erblassern vor Ort geknüpft werden kann, denn dort sind die Menschen verankert“, sagt die Referentin.
Rund 20 hauptberufliche Fundraiser und etliche Ehrenamtliche in Stiftungen sind in den Sprengeln der Landeskirche zu Erbschaftsfragen ansprechbar. Rogge-Balke schult sie, ebenso wie auch Pastorinnen und Pastoren, Kirchenvorstände oder Stiftungskuratorien, zum Thema Testament und Vererben. „Wichtig für uns als Kirche ist, dass wir im Kontakt mit potenziellen Erblassern unsere Rollen als Seelsorgende und Beratende in Fragen der Lebensplanung trennen“, sagt sie. „So können wir dem Vertrauen gerecht werden, das Menschen in uns setzen.“