Unter dem Motto „Unser täglich Brot“ ging es beim diesjährigen Treffen von Kirche und Landwirtschaft um den Wert der Lebensmittel. Rund 50 Interessierte aus Landvolk, Landfrauen und Kirchenkreisen diskutierten im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa die Lage in der Landwirtschaft. Eingeladen hatte der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy.
Als Referentinnen des Kirchlichen Dienstes auf dem Lande (KDL) führten Pastorin Ricarda Rabe und Agrarwissenschaftlerin Laura Kawerau in das Thema ein. „Im Jahr 1960 ernährte eine Landwirtsfamilie 17 Menschen, mittlerweile sind es 136 Personen pro bäuerlichem Betrieb.“ Die Schattenseiten der heutigen Ernährungssituation: Die Menge der Lebensmittel, die jährlich aus privaten Haushalten im Abfall landen, liege bei 80 kg pro Person.
Aus dem Präsidium der Niedersächsischen Landfrauen nahm Karin Plate Stellung und warb dafür, den Umgang mit Lebensmitteln wieder neu zu lernen. „Wir setzen uns für die Wiedereinführung des Schulfaches Hauswirtschaft ein, da hier die nötigen Kompetenzen an Kinder und Jugendliche vermittelt werden.“
Jörg Matzen stellte als Leiter des Evangelischen Bildungszentrums das Konzept zur Verpflegung der Tagungsgäste vor. „In unserem Haus setzen wir auf Nahrung, die saisonal, regional, ökologisch produziert und aus fairem Handel stammt.“ Lebensmittel verantwortungsvoll und generationengerecht zu genießen sei die Leitlinie des Hauses in Ernährungsfragen.
Für das Landvolk erläuterte Jan Heusmann als Vorsitzender des Kreisverbandes Wesermünde die Situation in der Landwirtschaft. Die Erträge seien in der Elbe-Weser-Region in diesem Jahr gut, aber etliche Berufskollegen würden auch mit Sorgen in die Zukunft schauen, da es viele Veränderungsprozesse geben werde. „Vernetzt denken und nicht ideologisch, das ist in meinen Augen wichtig.“ Regionale Projekte wären ein guter Ansatz und auch die Bepreisung von CO₂ begrüße er, da so die realen Kosten in der Produktion abgebildet würden.