Manchmal fragt sich Marion Bernstorf, seit neun Jahren Vorsitzende des Kirchenvorstandes in Brelingen, schon, warum sie das eigentlich alles macht. Die ganze Schreibtischarbeit: Kostenvoranschläge einholen, über Finanzplänen brüten, in unzähligen Online-Sitzungen mit den anderen Kirchenvorstehenden diskutieren. Und das alles ehrenamtlich. Aber: Da ist andererseits auch das Glück, wenn etwas geklappt hat: die Pfarrsekretärinnen-Stelle neu besetzt ist, eine Baumaßnahme abgeschlossen oder Verträge von Mitarbeitenden verlängert sind. „Und natürlich die Seeligkeit der Menschen, die ich treffe, ihre Erlebnisse und die guten Gespräche mit ihnen“, ergänzt die 62-Jährige. „Das sind Augenblicke, in denen ich merke: Das tut mir gut. Ich nehme das Glück, das ich sehe und höre, mit und dann komme ich nach Hause und sage zu meinem Mann: Das ist das Schöne am Kirchenvorstand und in der Gemeinde.“ Und ihr Lächeln, als sie das sagt, ist selbst ein seeliges.
Seit 15 Jahren ist Marion Bernstorf im Vorstand der St. Martini-Gemeinde in Brelingen, ein Stück nördlich von Hannover in der Wedemark. Eigentlich hatte die gelernte Erzieherin nach der Geburt ihres ersten Sohnes nur einen Spielkreis gründen wollen. Doch aus einer Gruppe wurden drei und irgendwann fragte der damalige Pastor: „Sie machen hier so viel – wollen Sie nicht in den Kirchenvorstand kommen?“ Heute kann sie sich kaum ein schöneres Ehrenamt vorstellen – trotz oder auch wegen der vielen Verantwortung.