William Barr (23) aus Mariensee hat am Social Media Bootcamp der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers teilgenommen. Der Lehramtsstudent kommt aus der Evangelischen Jugend Neustadt-Wunstorf, für die er auch den Instagramaccount betreut. Während des Bootcamps hat er ein Konzept für einen neuen, eigenen Account entwickelt: „Bar(r) & Church?“. Authentizität spielt für Barr eine große Rolle, gerade in den sozialen Netzwerken. Außerdem möchte er Menschen aus ihren Themenblasen herauslocken und miteinander in Kontakt bringen.
Du startest mit einem neuen Instagram-Account. Was verbirgt sich hinter Bar(r) & Church?
„Bar(r) & Church?“ ist ein sehr spontan entstandenes Projekt, das zu einem großen Teil mein Leben widerspiegelt. Es geht um vermeintliche Gegensätze, was Hobbies, Orte, Musikrichtungen und vieles mehr betrifft. Früher hatte ich gefühlt zwei Leben: Einerseits mein sehr christliches Leben, vor allem durch den Sonntag in der Church geprägt. Anderseits das weltliche Leben durch meine Schulfreunde. Ich habe sehr lange gebraucht und bin immer noch dabei, beide Seiten in mir authentisch zu vereinen – auch um mich nirgendwo verstellen zu müssen.
Zu oft habe ich auf das Trennende geschaut, sodass ich entweder der Christliche oder der Weltliche war. Der Name des Accounts trägt nun ganz bewusst das „und“ im Namen. Ich möchte das Verbindende und Gemeinsame suchen und andere ermutigen, sich aus ihrer Bubble herauszutrauen. Das Leben ist einfach viel zu bunt und schön, um in seiner Komfortzone zu bleiben.
Wen möchtest Du mit Deinem neuen Account erreichen?
Das ist eine gute und wichtige Frage, die ich unbedingt noch genauer für mich beantworten muss. In jedem Fall sind es Menschen, die sich in meiner Lebensgeschichte wiederfinden, aber auch Menschen, die mit Glauben bisher noch nicht viel anfangen können.
Im Internet ist angeblich alles inszeniert - Wie viel willst Du von Dir auf Deinem Account zeigen?
Am wichtigsten für mich wird es sein, authentisch zu bleiben. Und ich möchte mir die Zeit geben, dieser Authentizität mit jedem weiteren Post näher zu kommen. Gerade am Anfang ist es mit Sicherheit nicht leicht, da es erstmal ungewohnt sein wird, etwas von seinem Leben vor der Kamera zu teilen. Aber es soll auch Grenzen geben, sodass ich Persönliches und Privates voneinander trennen möchte.
Warum ist es Deiner Meinung nach wichtig, dass Christ*innen in den sozialen Netzwerken präsent sind?
Es gibt diese eine Frage: „WWJD – „What would Jesus do?“. Und so wie ich ihn durch die Bibel kennen gelernt habe, ist er bewusst auf die Menschen an ihren Orten zugegangen. Und da heutzutage Social Media immer mehr Zeit vor allem der Jugendlichen in Anspruch nimmt, sollte auch dort das Evangelium verbreitet werden.
Sind sogenannte Sinnfluencer*innen nicht eher nur was für ein spezielles (kirchliches) Publikum? Haben christliche Inhalte überhaupt eine Chance, auf Social Media wahrgenommen zu werden?
Ich glaube, gerade das ist unsere Herausforderung: Die Menschen in ihrer Sprache zu erreichen. Wenn jeder Christ in seiner Sprache authentisch bleibt und seinen Teil dazu beiträgt, dann werden wir mit Sicherheit viele Szenen abdecken – wie ein großes Puzzle. Und letztendlich brauchen alle Menschen Zuspruch und Hoffnung: Am besten an so vielen Orten wie möglich und mit der besten Botschaft, die es auf dieser Welt gibt!
Instagramaccount der Evangelischen Jugend Neustadt-Wunstorf: @evju.neustadtwunstorf