Dinner zum Netzwerken: „Frauenmahl“ mit Tischreden gefeiert

Nachricht 01. November 2021

Bei einem Drei-Gänge-Menü haben Frauen in Bremerhaven die protestantische Kultur der Tischreden neu aufgenommen. Unter dem Titel „Frauen.Macht.Worte!“ versammelten sie sich am Freitagabend in der evangelischen Dionysius-Kirche und darüber hinaus auch über das Internet zu Tischgemeinschaften. „Wir machen die Erfahrung, dass es auch eine digitale Verbundenheit gibt“, sagte die hannoversche Landespastorin für Arbeit mit Frauen, Susanne Paul.

Vor zehn Jahren gab es nach Angaben des Verbandes der Evangelischen Frauen in Deutschland im hessischen Marburg erstmals am Vorabend des Reformationstages ein Frauenmahl. Seither sei an über 140 Orten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen mit einem solchen Format gefeiert worden. „Das Frauenmahl wurde ein Dinner zum Netzwerken für Frauen aller Generationen, verschiedener Religiositäten, Weltanschauungen und Branchen“, bilanzierte die Berliner Pfarrerin Magdalena Möbius.

Tischreden wie im Hause Luthers

In Bremerhaven gaben zwischen den Gängen vier Referentinnen Impulse zur Kraft der Veränderung durch Bildung. Vernetzt wurden die Tischgemeinschaften über die Videoplattform Zoom. „Mit einem partizipativen Format, das wir gemeinsam ausprobieren, wollen wir Frauen im digitalen Zeitalter neu miteinander verbinden“, sagte Landespastorin Paul. Für die Marburger Theologieprofessorin Christl Maier, Mitinitiatorin der „Frauenmahle“, ist aber auch klar: „Ich halte es für essenziell, dass ein Frauenmahl in Präsenz, mit Essen und mit direkter Begegnung stattfindet.“

Das Format der Tischrede lehnt sich an die Praxis im Hause des Reformators Martin Luther (1483-1546) an. „Luther gelang es in seinen Tischreden, Theologie und Alltag überzeugend zusammen zu bringen“, sagte die emeritierte Theologieprofessorin Ulrike Wagner-Rau, Mitorganisatorin des Marburger „Frauenmahls“.

Nächstes Frauenmahl in Berlin

Nach Bremerhaven ist das nächste "Frauenmahl" am 4. November von 19 bis 20.30 Uhr online aus Berlin geplant. Thema. "Antifeminismus und die extreme Rechte - Zehn Jahre nach der Selbstenttarnung der NSU".

Evangelischer Pressedienst (epd), Landesdienst Niedersachsen-Bremen