Kirche unterwegs: „Da sein für Menschen"

Nachricht 15. Juli 2021
Auch am Strand findet man „Kirche unterwegs“. Foto: Antje Wachtmann / HkD

„Wenn man auf den Campingplatz kommt und das Kirchenzelt aufbaut, dann ist man sofort mitten im Leben“, sagt Antje Wachtmann, Pastorin bei „Kirche unterwegs“ und Referentin für Kirche im Tourismus im Haus kirchlicher Dienste (HkD), die jedes Jahr in den Sommerferien im Einsatz auf rund zehn Campingplätzen in Niedersachsen ist. Urlaub auf dem Campingplatz sei gerade auch in diesem Jahr der absolute Renner – Gemeinschaftsduschen, spontane Grillfeiern und hellhörige Wohnwagenromantik. „Das ist zwar nicht für jeden etwas, aber viele genießen auch die besondere Gemeinschaft unter den Campern“, so Wachtmann. Mit dem Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn) spricht sie über die diesjährigen Pläne für ihre „Kirchengemeinde auf Zeit“ –  zum Nachhören in einem ffn-Radio-Beitrag. (s. rechts)

Spiel, Spaß und Gute-Nacht-Geschichten im Beutel

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Kirche unterwegs zum Mitnehmen im Beutel. Foto: Antje Wachtmann / HkD

„Normalerweise kommen die Kinder für zwei Stunden zum Basteln und Spielen ins Kirchenzelt. In diesem wie auch schon dem letzten Jahr bekommen Sie Beutel mit Dingen, die sie dann im Wohnwagen oder Zelt zusammen basteln oder erspielen können. Auch ein Buch mit Gute-Nachtgeschichten steckt mit drin", erzält Wachtmann.

Die kostenlosen Beutel können am Tourbus abgeholt werden. In diesem Jahr steht er immer dienstags in Sahlenburg, mittwochs in Harlesiel, donnerstags am Alfsee und freitags in Otterndorf am Campingplatz „Achtern Diek“. Und wenn der abends wieder abgefahren ist, warten noch die restlichen Rucksäcke an der Campingplatz-Rezeption auf Kinder.

Gut besucht: Andachten und Gottesdienste

„Die Gottesdienste auf den Campingplätzen werden immer gut besucht,“ freut sich Antje Wachtmann, es sei einfach mal was anderes. Es gebe sogar Andachten am Strand. „Selbst für jene, die zu Hause gar nicht so regelmäßig den Gottesdienst besuchen, gilt: „Bei ‚Kirche unterwegs‘ macht es einfach Spaß.“

Und wenn plötzlich das Leben mit Kummer und Leid hereinbricht? „ Auch das kann das Kirche unterwegs-Team ganz hervorragend“, betont Wachtmann: „einfach da sein und auffangen.“

Auch im Notfall für Menschen da sein

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Kirche unterwegs ist immer offen. Archivbild: Jens Schulze / HkD

Wachtmann kennt auch schwierige Situationen: In einer Familie auf dem Campingplatz war der Opa plötzlich verstorben und die Kinder sind dann erstmal zum Kirchen-Zelt gelaufen. „Und da war es gut, dass die sich gedacht haben: ‚Wir gehen jetzt dahin.‘ Dort haben sich die Betreuer hingesetzt und mit den Kindern erstmal ein Bild für den Opa gemalt.“

An jedem Ort stehen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung, die über die Notfallseelsorge gerufen werden können. „‚Kirche unterwegs‘ bietet dann im schwierigen Fall die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden oder ein kleines Gebet aufzuschreiben oder ein Kondolenzbuch auszulegen, damit alle Abschied nehmen können, die es mitbekommen haben“, so Wachtmann. „Das bedeutet einfach: da sein für Menschen. Und das ist immer das Wichtigste.“