Landesbischof Meister: „Wenn wir nach Zukunft fragen, müssen wir Seniorinnen und Senioren fragen“

Nachricht 02. Dezember 2021

Die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat am 25. November den Zukunftsprozess unserer Kirche beschlossen. Nach Ansicht von Landesbischof Ralf Meister sollen dabei ältere Menschen besonders in den Blick genommen werden. In seinem Bericht regte er an, verstärkt die Generation 60Plus nach ihren Vorstellungen von zukünftiger Kirche zu befragen.

„Wenn wir nach Zukunft fragen, müssen wir Seniorinnen und Senioren fragen“, so der Landesbischof. „Gerade die Generation der Über-60-Jährigen muss schon im Planungsstadium unseres Zukunftsprozesses gewonnen werden – und nicht nur aus dem binnenkirchlichen Kontext heraus.“ Ein Viertel der Bevölkerung gehöre, so Meister, schon heute zur Generation 60Plus, Tendenz in den nächsten Jahren weiter steigend. „Das Lebensgefühl dieser Menschen ist positiv geprägt, die Lebenszufriedenheit hoch.“

Das, was ältere Menschen bei und in der Kirche suchten, habe sich grundlegend geändert. „Heute wünschen sie sich von der Kirche eine ermutigende Spiritualität, die sie befähigt, Neues zu beginnen.“ Die Frage sei: „Wie kompetent will unsere Kirche für diese Generation sein? Wie will sie die Kraft und die Schönheit dieser Generation betonen und zugleich die Schutzbedürftigkeit des Alters würdevoll im Blick behalten?“

Das Alter bewusst gestalten

„Mit dem Eintritt in die erwerbsarbeitsfreie Lebensphase beginnt für viele Menschen ein neuer, aufregender Lebensabschnitt, für dessen Gestaltung nicht nur sie selbst eine Verantwortung tragen“, ergänzt Dr. Dagmar Henze, Referentin für das Projekt „Alternde Gesellschaft und Gemeindepraxis" im Haus kirchlicher Dienste. Neben der Politik, so Henze, hat auch die Kirche die Aufgabe, diese Menschen als großen und wichtigen Teil unserer Gesellschaft wahrzunehmen und wertzuschätzen. Diese neue Phase im Leben älterer Menschen möchte gestaltet werden: „Alt“ darf nicht gleichbedeutend sein mit „einsam“ oder „krank“, es darf nicht nur auf die Probleme im Alter reduziert werden.

Aktion #fragunsmal gestartet

Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen vom Runden Tisch Alter der hannoverschen Landeskirche hat Henze im Oktober eine Plakataktion #fragunsmal gestartet. Mit acht Plakatmotiven zeigt die Aktion, dass das Älterwerden heutzutage bunter, aufregender und vielseitiger geschieht als noch vor einigen Jahren. „Ältere Menschen sind Gärtner*innen, Künstler*innen, Aktivist*innen. Sie haben Ideen, sind engagiert, leben und lieben und gestalten unsere Gesellschaft mit ihren Erfahrungen und Geschichten stetig mit“, so Henze. „Und um es mit den Worten der Aktion #fragunsmal zu sagen: Alte Menschen sind fresh, fancy, verknallt, wetterfest, auf Achse, … – eben mehr als einfach alt! Dies wollen wir als Kirche wahrnehmen und wertschätzen.“

Ansprechpartnerin im HkD

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Dr. Dagmar Henze

Arbeit mit Älteren

Referentin für Alternde Gesellschaft und Gemeindepraxis
Pastorin