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„Unverbundenes verbinden“: Reformationstag in Corona-Zeiten feiern

Nachricht 30. Oktober 2020
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Seit 2018 zählt der Reformationstag zu den gesetzlichen Feiertagen in Niedersachsen. In diesem Jahr gibt es zwei Besonderheiten: Der 31. Oktober fällt auf einen Samstag, was den Tag für viele Menschen eben nicht zu einem arbeitsfreien Tag macht. Bedeutender ist: Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen hat im letzten Jahr die Kampagne „Reformation neu feiern“ ins Leben gerufen, um diesen Tag „überkonfessionell fröhlich, offen, ökumenisch, interreligiös und mit Blick auf die zentralen Fragen unserer Gesellschaft zu feiern“. Dieser Tag solle genutzt werden, um grundsätzlich über Kirche und Gesellschaft nachzudenken, ganz so, wie es die Reformation in ihrer Zeit tat.

Das diesjährige Leitmotiv, vorgeschlagen von der Konföderation, lautet „Was verbindet“. Treffender hätte ein Motto für 2020 nicht ausgesucht werden können. Kirche verbindet Menschen, in den Gemeinden kommen Gläubige zusammen und feiern Gottesdienste und das Abendmahl, kranke und einsame Menschen werden begleitet und besucht, Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen begleiten unser Leben, in den Familien und in den Freundeskreisen. Doch seit März sind vertraute, sich normal anfühlende Verbindungen getrennt durch Corona. Reformationstag, Totensonntag, Adventsgottesdienste und das Weihnachtsfest stehen vor der Tür: Wie werden Kirchengemeinden diese Feste feiern, unter „Corona-Bedingungen“?

„Was verbindet uns in einer Zeit, in der wir dann verantwortlich handeln, wenn wir uns nicht nahekommen? Welche Folgen hat die Corona-Pandemie für unser Zusammenleben? Was verbindet uns im Blick auf das Thema Klimawandel? Wie können wir Orte und Gelegenheiten schaffen, dass wir einander zuhören? Was verbindet uns über die Grenzen unserer medialen 'Filterblasen' hinweg? Was verbindet uns über die Grenzen der Religionen und Weltanschauungen hinweg?“ Mit diesen Fragen hat sich Pastor Dr. Matthias Jung, Landessozialpfarrer der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Leitender Referent für den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) im Haus kirchlicher Dienste auseinandergesetzt. In seinem in diesen Tagen erschienenen Buch reflektiert er mehr als dreißig Jahre Tätigkeit im KDA sowohl biografisch als auch sozialethisch, vor allem aber theologisch-spirituell. „Meine Antwort lautet auf diese Fragen: Dialog verbindet, und Spiritualität ebenso“, so Jung, und weiter: „Die zentrale Aussage des Buchs ist geistlich: Mein Glaube schenkt mir Vertrauen, mit dem ich mich neugierig zuhörend in Dialoge begebe in der Hoffnung, dass beide Sprechende im Blick auf das, was uns im Herzen antreibt, gewisser werden. So geht man ermutigt in die Herausforderungen zurück, vor die uns die Corona-Krise neu stellt, zusätzlich zu den sonstigen Krisen aus der Vor-Corona-Zeit.“

Das Buch „Unverbundenes verbinden“ ist kein spezifisch theologisches oder sozialethisches Buch. Angesprochen sind Leserinnen und Leser, die die Frage umtreibt, welche Pfade uns aus der Klima-Corona-Krise führen können und welche Rolle hier Religion im weitesten und christlicher Glaube im engeren Sinn spielen kann.

Mehr Informationen zum Buch

„Unverbundenes verbinden – Dialog und Spiritualität in der sozial-ökonomischen Transformation, erschienen im oekom Verlag; Preis 24 Euro als Buch und 18,99 Euro als PDF zum Download:

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N. N. ab 2023

Leitender Referent für den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt