Foto: HkD

Was mich trägt

Nachricht 13. Mai 2020
Bild: Parfenova/Adobe Stock

„In der Krise fragen wir immer mehr danach, was uns im Leben Halt gibt“, sagt Pastorin Helene Eißen-Daub, Referentin für Besuchsdienstarbeit im Haus kirchlicher Dienste. „Aus der Reflexion zahlreicher Gespräche mit ehrenamtlich Mitarbeitenden leiten sich einige Kernfragen ab: Wodurch gewinnt ein Mensch seine Identität? Welche Vorstellungen vom Leben führen zu einem individuellen Lebensentwurf? Was verleiht einem Leben Stabilität in Zeiten der Veränderung?“

Bei allem Streben nach Selbstbestimmung und Autonomie gewinnt ein Individuum seine Würde erst durch Interaktion, weil der Mensch auf Beziehung angelegt ist. Was noch vor wenigen Wochen als selbstverständlich galt, der normale Alltagskontakt zu anderen Menschen, fand zu Coronazeiten sogar Eingang in Bußgeldkataloge. Jetzt wird deutlich, wie groß und fundamental das menschliche Beziehungsbedürfnis ist. Dieser Gedanke durchzieht die druckfrisch erschienene aktuelle Ausgabe des Besuchsdienstmagazins „unterwegs zu menschen“.

Beziehungsbedürfnisse erkennen

Aus unterschiedlichen Perspektiven nähern sich die Beiträge des Magazins dem Thema Beziehungsbedürfnisse. Dr. Elke Seifert, Pfarrerin in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hat sie in der neuen Ausgabe von „unterwegs zu menschen“ zusammengestellt. Wichtige Grundbedürfnisse von Menschen sind der Austausch mit Anderen und kontinuierliche Beziehungen. Menschen möchten einmalig, unverwechselbar sein, suchen aber selbstverständlich auch nach Bestätigung ihrer eigenen Werte und Erfahrungen und möchten sich Gruppen zugehörig fühlen. Zu den Bedürfnissen zählt aber auch Sicherheit und Schutz, was oft mit Grenzziehungen durch Verordnungen und Verbote einhergeht. Die einen Menschen möchten Einfluss nehmen, andere sich besser unterordnen, die einen geben eher, die anderen nehmen lieber. Je nach Lebenserfahrungen und Situation der Einzelnen sind diese Bedürfnisse unterschiedlich stark ausgeprägt.

Corona: Beziehungen auf dem Prüfstand

„Die Broschüre betrachtet das Thema Bedürfnisse umfassend und nimmt keinen direkten Bezug zur aktuellen Corona-Krise. Die Leserinnen und Leser werden bei der Lektüre individuell für sich feststellen, welche Bedürfnisse sie selbst haben und wie diese befriedigt werden, insbesondere in diesen Tagen. ‚unterwegs zu menschen’ ist daher auch lesenswert für Menschen, die nicht im Besuchsdienst arbeiten, aber die sich selbst und die Menschen in ihrem Umfeld besser verstehen lernen möchten“, sagt Eißen-Daub.