
Im August 2019 ging der mit 10. 000 Euro dotierte Kulturpreis 2019 der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers an das Forum für Kunst und Kultur in Heersum, bekannt für dialogisches Landschaftstheater und ausgezeichnet für seine kulturelle Praxis „von allen für alle“. Knapp ein Jahr später, ausgerechnet zum 30-jährigen Jubiläum, mussten die Heersumer die Proben und das jährlich an verschiedenen Orten stattfindende Sommerfestspiel coronabedingt absagen. Der erste Totalausfall nach dreißig Jahren.
Vor Ort in Wrisbergholzen, dem letztjährigen Aufführungsort südlich von Hildesheim, haben sich Dennis Improda und Dr. Matthias Surall vom Arbeitsfeld Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste (HkD) mit dem Preisträger-Team getroffen. Regisseur Uli Jäckle, Geschäftsführer Jürgen Zinke, Pastor Lars Sven Lukas und Ortsbürgermeister Rüdiger Hahne tauschen sich aus über die Nachwirkungen des Kulturpreises, die Auswirkungen von Corona für Kulturschaffende und die Zukunft von Kulturprojekten im ländlichen Raum. Allem voran die Frage: Woran lässt sich kulturelle Nachhaltigkeit von Kunst- und Kulturprojekten im ländlichen Raum festmachen?
Ein Wesenskern der Arbeit des Forums Heersum ist Partizipation. Sie zieht Kreise und hinterlässt sichtbare Zeichen an markanten Orten. Dort, wo im letzten Jahr die finale Szene der Sommerfestspiele spielte, findet sich heute nachhaltig einbetoniert ein fingierter U-Bahn-Schacht. „Dies ist bereits die sechste Station“, freut sich Geschäftsführer Zinke, „und bis 2025 wollen wir den gesamten Landkreis Hildesheim mit diesem U-Bahn-Netz versorgt haben.“ Dabei stehe das Zeichen „U“ weder für Underground noch für Ungläubigkeit, sondern schlicht für Unterhaltung. „Wir wollten die Dörfer miteinander ins Gespräch bringen und das gelingt hier auf wunderbare Weise“, so Zinke.