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"Mit Gott gegen Hitler": NDR dreht Dokudrama im Kloster Bursfelde

Nachricht 13. Februar 2020
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Gespräche am Rande: Pater Laurentius Siemer (Nikolaus Kühn, rechts), Schwester Martha (Barbara Fischer) und Pater Otmar (Klaas Grensemann). Foto: (c) Eikon Nord

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat in der vergangenen Woche im Kloster Bursfelde bei Hann. Münden, das vom Haus kirchlicher Dienste (HkD) verwaltet wird, ein Dokudrama über den christlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus gedreht. Im Mittelpunkt des Filmes stehen der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer (Matthias Koeberlin) sowie der katholische Dominikanerpater Laurentius Siemer (Nikolaus Kühn). In mehreren Handlungssträngen werden das Wirken, aber auch die Zweifel der beiden Theologen gezeigt. Klaas Grensemann, Referent im Kloster Bursfelde, und Barbara Fischer, Hausleitung, durften bei einer Probe zu den Dreharbeiten zuschauen. „In der gespielten Szene ging es um fundamentale Fragen: Darf man jemanden töten, um Schlimmeres zu verhindern? Wie stellt man sich dem Hass entgegen? Welche Werte beschäftigen unser Denken und auch unser Handeln? Es war so eindrucksvoll, dass man Kamera und Tonangel völlig vergessen konnte, weil die gespielte Szene so berührte und einem eine Gänsehaut bescherte“, erzählt Grensemann.“

In der zentralen Szene des Dokudramas geht es um die Frage, ob und wann es richtig erscheint, einen anderen Menschen zu töten. Bonhoeffer sitzt mit dem Vertrauten des späteren Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Werner von Haeften (Philippe Goos), bei Kaffee und Kuchen. „Soll ich schießen? Ich habe die Gelegenheit, Hitler zu beseitigen“, lässt Regisseur Ingo Helm ihn fragen. „Ohne Schuld kommst du hier nicht raus“, entgegnet Bonhoeffer. Es gebe auch die Schuld, nicht zu handeln.

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Regisseur Ingo Helm erklärt dem Gestapo Mann (Benjamin Kempf) und dem Pater Otmar (Klaas Grensemann), wie er sich die Verhör-Szene vorstellt. Foto: (c) Eikon Nord

Grensemann und Fischer haben in einer Szene des Doku-Dramas mitgewirkt: „Das war für mich ein großes Geschenk“, sagt Grensemann. Fischer ergänzt: „Selber mitspielen zu dürfen, als Statistin, hatte sich eher zufällig ergeben und hat mir ganz großen Spaß gemacht. Das Thema Widerstand im Dritten Reich ist mir wichtig. Wenn in unserer Szene plötzlich Gestapo-Beamte vor der Tür stehen – das geht einem durch und durch. Dieses Thema christlicher Widerstand, Dietrich Bonhoeffer und Laurentius Siemer als zwei Beispiele für Menschen, die eben nicht nur zugeschaut haben damals. Da fragt man sich natürlich: Hätte ich den Mut gehabt?“

„Wenn ich an die aktuellen Schlagzeilen denke, wird mir klar, wie wichtig die Erinnerungsarbeit ist“, so Grensemann. „Das Fernsehen hat hier eine wichtige Rolle. Klasse, das wir Bursfelder so unmittelbar daran mitwirken konnten.“ Fischer ergänzt: „Das ist auch unser kleiner Beitrag gegen das Vergessen. Und das gilt für alle hier im Haus, die wirklich Hervorragendes hinter den Kulissen geleistet haben, damit das stattfinden kann. Da bin ich sehr stolz auf alle, die hier arbeiten.“

Weitere Informationen

Das Dokudrama "Mit Gott gegen Hitler" wird am Montag, den 4. Mai 2020, um 23.30 Uhr in der ARD erstausgestrahlt und am 9. Mai 2020 im NDR-Fernsehen wiederholt.

DAS! mit Schauspieler Matthias Koeberlin auf

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