
Im öffentlichen Teil der Vollversammlung der Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers (IKDR) am 7. Februar sprechen Dr. Christian Staffa, Beauftragter für den Kampf gegen Antisemitismus der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Konstantin B. Seidler, Referent für politische Bildung mit dem Schwerpunkt Antisemitismus an der Hochschule Hannover zum Thema „Antisemitismus heute – Erfahrungen, Einordnung und Anfragen an die Evangelische Kirche“ im Haus kirchlicher Dienste (Archivstraße 3, Hannover).
Wie das heutige jüdische Leben in Deutschland aussieht und mit welchen Erfahrungen Jüdinnen und Juden konfrontiert sind, zeigt Seidler, Mitglied der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, in seinem Vortrag auf. Er verdeutlicht die Ausdrucksformen des heutigen Antisemitismus anhand von Erfahrungsberichten und will die Wahrnehmung und das Erkennen von Antisemitismus fördern. Dies sei die Voraussetzung für die Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Antisemitismus, die ebenfalls ein Bestandteil des Vortrages sind.
Dr. Staffa beleuchtet in seinem Vortrag die kirchliche Tradition, die seiner Meinung nach sich zu Unrecht antijüdisch positioniert hat. „Denn nicht nur war und bleibt Jesus Jude, sondern die ganze Schrift oder die Schriften sind nicht vom Judentum und der bedingungslosen Angewiesenheit auf das Judentum damals und heute zu trennen“, so der EKD-Beauftragte. Der Nährboden des Antisemitismus ist auch das christliche Selbstbild, das mit den eigenen Defiziten und Schuldgefühlen nicht umzugehen weiß. Der Vortrag wird diese These ausdeuten und Ansätze zu einer Bearbeitung versuchen.