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Kein Lockdown für die Jugendarbeit

Nachricht 17. Dezember 2020

Kommentar von Landesjugendpastorin Cornelia Dassler zur Situation Jugendlicher und der Evangelischen Jugendarbeit

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Archivbild: Veranstaltungen der Jugendarbeit sind auch in Coronazeiten wichtig. Sie funktionieren mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen, wie hier beim Treffen der Landesjugendkammer im vergangenen Sommer. Foto: Regula Jantos / HkD

Erneut fährt das öffentliche Leben herunter. Kinder und Jugendliche müssen oder dürfen oder brauchen nicht mehr zur Schule zu gehen und müssen erneut ihren Alltag, ihre sozialen Kontakte anders organisieren - wenn sie denn die Möglichkeiten dazu haben. Inzwischen wissen wir, dass Jugendliche unterschiedlich gut mit dieser Situation zurechtkommen, abhängig von ihrem Alter und den sozialen Rahmungen.

Allzu leicht gerät aus dem Blick, dass junge Menschen nur abhängig von Erlaubnissen und gewährten Ressourcen - wie etwa Räumen - die Kernaufgaben ihres Heranwachsens bewältigen können. Die ihnen gesellschaftlich abverlangten Leistungen der Selbstpositionierung, Qualifizierung und Verselbständigung brauchen eigene Erfahrungsräume. Ohne diese kann es nicht angemessen gelingen, sozial und beruflich handlungsfähig zu werden und Verantwortungsübernahme zu erproben. Stattdessen bleiben Fragen offen:  Wo gehöre ich hin? Wo finde ich mich wieder, wenn ich mich überwiegend allein zurechtfinden muss?

Situation in den Kreisjugenddiensten

Seelsorge ist wichtiger denn je. Das berichten Kirchenkreisjugendwart*innen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers diese Woche in einer Videokonferenz mit Landesbischof Ralf Meister. Die Kontakte zu den kirchlichen Mitarbeitenden werden mehr als früher für seelsorgliche Gespräche genutzt.

Deutlich sichtbar ist die Sorge um die Zukunft. Die Frage nach persönlichen Plänen, ein FSJ, eine Ausbildung, der Beginn eines neuen Abschnitts an der Schule oder Hochschule zeigt überall große Unsicherheit. Auch die Planungen der Jugendarbeit beinhalten Fragezeichen und gestalten sich landeskirchenweit unterschiedlich. Manche für nächsten Sommer geplanten Maßnahmen sind bereits ausgebucht, in anderen Regionen ist Zurückhaltung bei den Anmeldungen spürbar. Die Frage, was möglich sein wird, steht im Raum.

Gemeinsam Hoffnung leben

Mit den Ambivalenzen in dieser Zeit umzugehen, ist für alle schwierig. In den Herausforderungen liegt aber auch die Chance, den diakonischen und seelsorglichen Auftrag in der Jugendarbeit intensiv zu erfahren und neu zu entdecken. Wir können gemeinsam mit den Jugendlichen Hoffnung leben und diese verbreiten. Dazu gehört es, die Unsicherheiten gemeinsam auszuhalten. Darin wird der tiefe Sinn von christlicher Gemeinschaft neu spürbar und der Wert all dessen, was gemeinsam möglich ist. Gemeinsam statt allein - genau das macht den Wert der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus.

Das wollen die Jugendlichen auch mit ihrer diesjährigen Adventsaktion zeigen: #glaubejugendtannenbaum verbreitet mit Bildern von Sternen in den sozialen Medien Hoffnungszeichen. „Evangelische Jugend ist da und ist aktiv“ – so bewerben die Organisator*innen ihre Aktion. Und in dem dazugehörigen Song heißt es „…glaubt und hoffet, setzt auf Liebe, schenkt euch Licht!“