Foto: HkD

Auftakt zum Klimafasten in Lüchow-Dannenberg

Nachricht 16. Dezember 2020
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Eigentlich hätten sich in der vergangenen Woche knapp 30 Haupt- und Ehrenamtlichen im Wendland getroffen, um der Klimakrise kirchliche Aktionen und Antworten entgegenzusetzen. Doch mitten in einer Pandemie und kurz vor dem nächsten Lockdown ist vieles anders als geplant. Für die Menschen im Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg ist das kein Grund, um den Kopf in den Sand zu stecken.

Kurzerhand organisierten Susanne Schier, Diakonin im Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg und Maria Karnagel, Referentin für Umwelt- und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste (HkD) eine digitale Veranstaltung  für den Klimaschutz. Durch die eingesparten Fahrten zum geplanten Veranstaltungsort konnten insgesamt 1336 Auto- und etliche Fahrradkilometer eingespart werden. „Das entspricht einer Strecke von Breselenz nach Heidelberg – und wieder zurück!“, rechnete Susanne Schier vor und berichtete, dass dadurch ca. 220 kg CO2 vermieden werden konnten. Fazit der ersten Runde: Alle sind gewillt, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und als Kirche in Sachen Klimaschutz Gesicht zu zeigen.

Klimafasten in Theorie und Praxis

Maria Karnagel stellte die kirchliche Initiative Klimafasten vor. In der Passionszeit soll es sieben Wochen lang um Klimaschutz und Klimagerechtigkeit gehen. „Die bundesweite ökumenische Kampagne hat für jede dieser Fastenwochen ein eigenes Thema aufbereitet, um einen konkreten Einstieg in das riesige Themenfeld Klimakrise zu finden“, erläuterte Maria Karnagel. „Dazu gibt es Alltagstipps, theologische Impulse, zahlreiche Arbeitshilfen, vertiefende Hintergrundinformationen und natürlich die beliebte Broschüre – alles zum Download auf www.klimafasten.de“.

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Pastor Jens Rohlfing aus Hitzacker. Foto: privat

Wie Klimafasten in Kirchengemeinden lebendig umgesetzt werden kann, davon konnte Pfarrer Jens Rohlfing aus der Kirchengemeinde Hitzacker berichten. Im Jahr 2020 habe es eine große Initiative in seiner Kirchengemeinde gegeben, die sich intensiv mit den Themen Plastikfasten und Klimafasten auseinandergesetzt hat. Dabei seien vor allem gute Zusammenarbeit mit Vereinen aus der Nachbarschaft entstanden. Sogar Menschen, die mit der Kirche vorher in keiner Verbindung standen, hätten die Angebote und Veranstaltungen angenommen. Als größten Erfolg verzeichnete der Gemeindepfarrer jedoch, dass der Erfahrungsaustausch der Kerngruppe in Nachbarschaftstreffen weitergegangen sei.

Nach dem die Teilnehmenden während der Fastenzeit noch den Blick auf ihr eigenes Leben und ihre Privathaushalte konzentrierten, würde nun im Kirchenvorstand begonnen, systematisch die Kirche "umzukrempeln" – vom fairen Einkauf, Dienst-E-Bike, Biodiversität auf dem Friedhof (Zertifizierung durch den Grünen Hahn) bis hin zur Kirchenheizung. Über so viel ehrenamtliches Engagement würden sich auch andere kirchliche Einrichtungen freuen.

Klimaschutz aktiv trotz Corona

Anschließend haben die Mitwirkende gemeinsam überlegt, wie Veranstaltungen für den Klimaschutz im Jahr 2021 trotz Corona-bedingten Regelungen möglich sind. In den Workshops zu den Themen „Spirituelle Angebote“ und „Praktische Veranstaltungen“ wurde ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, wie der Ungewissheit mit dem Virus im Frühjahr begegnet werden kann. Es wurde verschiedene Formate in den Kategorien „digital“, „draußen“ und „auf Abstand“ diskutiert und konkrete Ideen entwickelt: Theologische Impulse aus wechselnden Kirchengemeinden, Angebote für Jugendliche, eine Sammelaktion für Althandys und Schulungen im grünen Datenkonto für konsequentes kirchliches Energiemanagement. Einige davon sind bereits in Planung.

 „Der Klimawandel macht vor keiner Konfession oder Haustür halt. In den Krisen – ob Covid-19-Pandemie oder Klima – müssen wir alle zusammenarbeiten. Also bildet Kooperationen!“ ermutigte die HkD-Referentin Maria Karnagel, um für die Zusammenarbeit mit Kommunen und Initiativen zu werben. Einige Wendländer lächlten sich online an. Zivile und bürgerschaftliche Kooperationen – das können sie. Den größten Erfolg konnten sie kürzlich verzeichnen als bekannt wurde, dass Gorleben aus der Diskussion der Atommüll-Endlager-Standorte ausgeschlossen wird.

Klimafasten vor Ort lebendig gestalten

Wer in seiner Region ebenfalls in die konkreten Klimafasten-Planungen einsteigen möchte, kann sich bei Maria Karnagel für Workshops oder Beratung melden. In Lüneburg, Hildesheim und der Weserregion machen sich bereits die nächsten Kirchenkreise auf den Weg. Die Fastenzeit beginnt im kommenden Jahr am 17. Februar. Weitere Informationen zu der Kampagne, sowie Material zum Download sind auf der Internetseite www.klimafasten.de zu finden.

Maria Karnagel / HkD