
Niedersachsen ist zunehmend durch Migration und damit einhergehende religiöse und kulturelle Pluralität geprägt – sowohl in den städtischen als auch in den ländlichen Räumen. Diese Vielfalt bereichert, sie erzeugt jedoch auch Missverständnisse und Konflikte. In dieser Situation braucht es Menschen, die dazu qualifiziert werden, Brücken zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen bauen zu können. Die Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen (EEB) und das Evangelische Frauenwerk im Haus kirchlicher Dienste (HkD) sehen sich der Aufgabe verpflichtet, ebendies durch Bildungsangebote zu befördern.
Insgesamt soll das Projekt zwischen 2021 und 2024 an fünf Standorten in Niedersachsen umgesetzt werden, um einem breitflächigen Bedarf nachzukommen. Das Projekt knüpft an die Konzepte und Erfahrungen bereits durchgeführter und existierender Lernhäuser an: Die ersten „Transkulturellen und interreligiösen Lernhäuser der Frauen“ wurden bereits 2005 in Berlin, Frankfurt am Main und Köln als ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördertes Bundesmodellprojekt entwickelt.
Im Rahmen der Lernhäuser erarbeiten die Teilnehmerinnen Qualifikationen, die sie in ihr berufliches und persönliches Umfeld einbringen können. Dadurch fördern sie die Dialogfähigkeit und transkulturelle sowie interreligiöse Toleranz innerhalb der Gesellschaft und tragen zu einem friedlichen und solidarischen Zusammenleben auf Augenhöhe bei.
Das Projekt richtet sich an bildungsnahe Frauen mit und ohne Migrationsgeschichte sowie verschiedener Religionen, Weltanschauungen und beruflicher Kontexte jeden Alters, die sich für ein gesellschaftliches Miteinander engagieren wollen.
Das Projekt Lernhaus ist auf Frauen ausgerichtet, da sie einen wesentlichen Anteil an der Integration ihrer Familien und ihres sozialen Umfelds haben, sie einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten und somit Parallelgesellschaften entgegenwirken. Auch vor dem Hintergrund, dass Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung nicht selten mit struktureller oder sexualisierter Gewalt konfrontiert waren, ist ein geschützter Raum Voraussetzung für Vertrauensbildung und ein offenes Gesprächs- und Lernklima.
Die fünf Lernhäuser werden an verschiedenen Standorten in Niedersachsen etabliert. Das erste Lernhaus wird 2021 in Hannover durchgeführt. 2021-2024 wird das Projekt Lernhaus an vier weiteren Standorten etabliert, über die die Steuerungsgruppe des Projektes berät und entscheidet.