
Das Erschrecken vieler Eltern war groß, als die Hannoversche Tageszeitung „Neue Presse“ am 30. März titelte: „Schulen dicht bis zu den Sommerferien?“. Aber nicht nur Eltern sorgen sich. Auch Lehrerinnen und Lehrer sind nicht nur erfreut über die Beschulung zu Hause. Die Schulen sind geschlossen und derzeit ist es unklar, wie lange noch. Marco Kosziollek, Referent für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern im Landesjugendpfarramt im Haus kirchlicher Dienste erörtert die aktuelle Lage:
„Durch meine Kontakte mit Lehrkräften höre ich Verschiedenes: Einige Schulen haben offenbar wirklich ‚frei’ gegeben, andere arbeiten auf Sparflamme weiter, wieder andere geben ein klares, messbares Pensum vor: fünf Wochen in einem Fach mit drei Wochenstunden geben dann eben Hausaufgaben für 15 Wochenstunden. Diese Rechnung konnte dann sogar eine Mutter nachvollziehen, die sich telefonisch über das ‚riesige Aufgabenpensum’ bei einer Lehrerin beschwerte.
Und wenn man auf die Schülerinnen und Schüler schaut, dann ist es ganz ähnlich: Viele arbeiten gut mit, andere ruhen sich darauf aus, dass die Aufgaben während der Schulschließungen angesichts der Corona-Pandemie nicht bewertet werden dürfen. Besonders kritisch ist die Situation bei denen, die sich im Abschlussjahr ihrer Schule befinden. Die Berufsausbildungen beginnen in der Regel im August bzw. September, ein Studium im Oktober. In normalen Zeiten würden nun die Prüfungen stattfinden.
Also was tun? Momentan schießen Angebote wie Pilze aus dem Boden, was denn Kinder und Jugendliche zu Hause für die Schule tun könnten und müssten. Dabei ist in verschiedener Hinsicht Vorsicht geboten: Gerade im Grundschulbereich vermitteln Eltern Unterrichtsinhalte häufig anders als Lehrkräfte, was zu Verwirrung bei den Schülerinnen und Schülern führen kann. Einzelne Anbieter stellen bei web-gestützten Inhalten nur die ersten Seiten kostenfrei, danach wird es zwar spannender, aber auch kostenpflichtig. Und auch die Werbung, die mit manchen kostenfreien Angeboten verbunden ist, ist nicht immer nur konzentrationsfördernd.“